Solidarität mit katalanischen Separatisten
16. Februar 2019"Selbstbestimmung ist kein Verbrechen" stand auf einem der Banner, die die Demonstranten in Barcelona trugen. Sie protestierten gegen den Prozess gegen zwölf katalanische Unabhängigkeitsführer. Nach Polizeiangaben kamen 200.000 Menschen zusammen, die Organisatoren sprachen von 500.000.
Illegales Referendum
Den zwölf Politikern, denen seit Dienstag vor dem Obersten Gerichtshof in Madrid der Prozess gemacht wird, drohen langjährige Haftstrafen. Dem ehemaligen Regionalpräsidenten Kataloniens, Oriol Junqueras, und elf Mitangeklagten wird vorgeworfen, im Oktober 2017 ein von der spanischen Justiz als illegal eingestuftes Unabhängigkeitsreferendum organisiert zu haben. Der damalige Regionalpräsident Carles Puigdemont erklärte im Anschluss die Loslösung Kataloniens von Spanien und floh dann nach Belgien ins Exil.
Politischer Häftling?
Junqueras, der seit 15 Monaten in Untersuchungshaft sitzt, hatte ausgesagt, dass "nichts, überhaupt nichts von all dem, was wir gemacht haben, eine Straftat ist". Vor Gericht stünden seine Ideen, er sei ein politischer Häftling.
Eine 70-jährige Rentnerin, die sich an den Protesten in Barcelona beteiligte, sagte der Nachrichtenagentur Reuters, sie sei hier, weil diese Menschen, die Kinder hätten, schon lange inhaftiert seien. "Das ist unfair, weil wir alle abgestimmt hatten, also müssten auch wir alle im Gefängnis sitzen." Sie fordert Spanien auf, ein weiteres Referendum zuzulassen.
Generalstreik geplant
Die Kundgebung war die erste von mehreren geplanten Aktionen der Unabhängigkeitsbefürworter. Für kommenden Donnerstag haben die separatistischen Parteien, die im Regionalparlament von Barcelona die absolute Mehrheit haben, zusammen mit mehreren Verbänden und Gewerkschaften zum Generalstreik aufgerufen.
fab/qu (afp, dpa, rtre)