Spanien bekräftigt Anspruch auf Gibraltar
22. Juli 2009In seinem eigenen Land musste sich der spanische Außenminister Miguel Angel Moratinos ob seines Besuchs der britischen Kronkolonie Gibraltar am Dienstag (21.07.2009) mit geharnischter Kritik auseinandersetzen. Die oppositionelle Volkspartei in Madrid sprach von einem "historischen Verrat". Moratinos begehe mit seiner Visite einen "schrecklichen Fehler", der einer Anerkennung Gibraltars als souveränes Territorium gleichkomme.
Zusammenarbeit wird verstärkt
Doch genau diese Befürchtung suchte Moratinos zu zerstreuen. Spanien gebe seinen Anspruch auf die Landzunge südlich der iberischen Halbinsel nicht auf, betonte der Minister nach einem Treffen mit seinem britischen Amtskollegen, David Milliband, und dem Regierungschef von Gibraltar, Peter Caruana. Dies sei eine allseits bekannt Position seines Landes, an der sich nichts geändert habe, sagte Moratinos. Die spanische Regierung setze aber zugleich auf Zusammenarbeit, um Streitfragen zu klären und das Leben der rund 30.000 Einwohner zu verbessern.
Bei einer Pressekonferenz sprachen Moratinos, Miliband und Caruana von einem historischen Treffen. Die drei vereinbarten unter anderem eine Ausweitung der Verkehrsverbindungen zwischen Spanien und Gibraltar sowie eine stärkere Kooperation in den Bereichen Sicherheit und Umwelt. Fragen der Souveränität des Gebiets waren bei den Gesprächen ausgeklammert worden.
Annäherung seit 2004
Gibraltar war 1704 im spanischen Erbfolgekrieg von dem britischen Admiral George Rooke erobert worden. Im Friedensvertrag von Utrecht 1713 wurde das Gebiet Großbritannien zugesprochen. Spanien hat seine Ansprüche auf die Kolonie aber niemals aufgegeben. Der knapp sieben Quadratkilometer große Kalksteinfelsen sorgte daher immer wieder für Spannungen zwischen London und Madrid.
Der Besuch von Moratinos war der bisherige Höhepunkt einer allmählichen Annäherung zwischen Spanien und Gibraltar. Diese hatte 2004 mit dem Antritt der sozialistischen Regierung in Madrid begonnen.
Bereits 2006 vereinbarten Spanier und Briten in einem Abkommen eine Reihe von Erleichterungen für die Menschen in Gibraltar. Dazu gehörten beschleunigte Grenzkontrollen, der Ausbau der Telefonverbindungen und eine gemeinsame Nutzung des Flughafens. (gri/bu/dpa/ap/afp)