Spaniens neuer König Felipe vereidigt
19. Juni 2014Er werde loyal zur Verfassung stehen und bereit sein, zuzuhören, zu verstehen und Ratschläge zu geben, sagte der Monarch am Donnerstag nach seiner Vereidigung im Madrider Parlament. "Ich werde immer das Allgemeininteresse im Auge haben", betonte er.
Der neue König würdigt den alten
Felipe würdigte seinen Vater Juan Carlos, der am Vortag nach fast vier Jahrzehnten auf dem Thron abgedankt hatte. "Eine außergewöhnliche königliche Amtszeit gehört der Geschichte an", sagte er unter dem Beifall der Abgeordneten.
Felipe trat die Nachfolge seines Vaters Juan Carlos (76) an, der am Vortag nach fast vier Jahrzehnten auf dem Thron abgedankt hatte. Anders als sein Vater bei dessen Amtsantritt im November 1975 legte der neue König den Eid auf die demokratische Verfassung ab. Die Eidformel enthielt keine religiösen Formulierungen. Die neue Königin Letizia (41) sowie die Töchter Leonor (8) und Sofía (7) saßen bei der Zeremonie neben dem neuen König.
Offiziell war Felipe bereits kurz nach Mitternacht neuer König geworden. Zu diesem Zeitpunkt wurde die Abdankung von Juan Carlos im Amtsblatt veröffentlicht und damit rechtskräftig.
Im offenen Wagen zum Palast
König Felipe VI. und Königin Letizia begaben sich nach der Vereidigungszeremonie im Parlament auf den Weg zum Königspalast. In einer offenen Limousine fuhren sie durch die von tausenden Menschen gesäumten Hauptstraßen von Madrid. Stehend winkte Felipe den Menschen zu. Zuvor hatte sich das neue Königspaar auf den Treppen vor dem Parlament unter einem riesigen roten Baldachin gezeigt.
Die Absperrungen entlang der Prachtstraße Gran Vía waren mit Nationalfahnen dekoriert, und auch von den Laternenmasten hingen rot-gelb-rote Banner. Nach der Ankunft im Palast will sich die königliche Familie vom Balkon aus den Bürgern zeigen.
Skandale haben am Image gekratzt
Juan Carlos hatte Anfang Juni überraschend seinen Verzicht auf den Thron angekündigt. Diverse Skandale hatten dem Ansehen der spanischen Monarchie in den vergangenen Jahren massiv geschadet. Felipe VI. soll zusammen mit seiner Frau Letizia dem Königshaus nun wieder neuen Glanz verleihen.
Ausländische Staatsgäste und Mitglieder anderer Königshäuser sind bei der Thronbesteigung nicht dabei. Angesichts der Wirtschaftskrise in Spanien hat sich das Königshaus für einen vergleichsweise bescheidenen Rahmen entschieden. "Wir vergessen auch nicht die Prinzipien der Austerität (Sparsamkeit), die in der heutigen Zeit ratsam sind", betonte der Palast.
Spaniens Wirtschaft wächst inzwischen zwar wieder, die Arbeitslosigkeit im Land liegt aber immer noch über der 25-Prozent-Marke. Sie ist damit eine der höchsten in Europa.
haz/hf (dpa, afp, rtr)