SPD-Triumph in Mecklenburg-Vorpommern
27. September 2021Mecklenburg-Vorpommerns Ministerpräsidentin Manuela Schwesig kann für weitere fünf Jahre an der Spitze des Landes planen. Laut dem vorläufigen amtlichen Endergebnis erzielten die Sozialdemokraten bei der Landtagswahl mit 39,6 Prozent (+ 9 Punkte). Das ist das zweitbeste SPD-Ergebnis überhaupt im Nordosten und liegt deutlich über dem von 2016. Dahinter folgt wie schon vor fünf Jahren die AfD, die auf 16,7 Prozent (- 4,1 Punkte) kommt.
Für die bisher mitregierende CDU reicht es nach neuerlichen Verlusten wieder nur zu Platz drei. Die Christdemokraten können 13,3 Prozent der Stimmen (- 5,7 Punkte) für sich verbuchen, ihr bislang schlechtestes Ergebnis im Nordosten.
Jetzt wieder sechs Parteien im Landtag
Die Linke konnte ihren seit 2011 anhaltenden Abwärtstrend nicht stoppen. Sie kommt auf 9,9 Prozent (- 3,3 Punkte). Wieder in den Landtag in Schwerin einziehen werden die FDP und die Grünen. Die Liberalen - seit 2011 nicht mehr im Parlament vertreten - kommen auf 5,8 Prozent der Stimmen (+ 2,8), die Grünen - seit 2016 nicht mehr im Landtag - auf 6,3 Prozent (+ 1,5). Die Wahlbeteiligung lag bei 70,8 Prozent.
Frust bei der CDU - Jubel bei der SPD
CDU-Spitzenkandidat Michael Sack bezeichnete den Ausgang als "katastrophal" für seine Partei.
Schwesig reagierte begeistert auf den Wahlerfolg. Es ist ein "wunderbarer Abend für unser Land", für die SPD in Mecklenburg-Vorpommern, sagte die 47-Jährige.
Mehrere Koalitionsoptionen
Der Wahlausgang reicht rechnerisch für die Fortsetzung der seit 2006 regierenden rot-schwarzen Koalition. Doch hätte auch ein Bündnis aus SPD und Linke im Parlament eine knappe Mehrheit. Möglich wäre auch eine sogenannte Ampel-Koalition aus SPD, FDP und Grünen. Ein Bündnis mit der AfD hatte Schwesig bereit vor der Wahl klar abgelehnt, zugleich aber offen gelassen, welchen Regierungspartner sie bevorzugen würde. Sie betonte jedoch, dass die künftige Regierung auf einer soliden Parlamentsmehrheit gründen solle.
Die Nordost-SPD hatte den Wahlkampf ganz auf ihre Spitzenfrau zugeschnitten, die 2017 als Bundesfamilienministerin zurückgetreten war, um in ihrer Heimat das Amt der Ministerpräsidentin zu übernehmen, nachdem ihr Vorgänger krankheitsbedingt ausscheiden musste.
Zur Abstimmung aufgerufen waren in Mecklenburg-Vorpommern etwa 1,32 Millionen Wahlberechtigte. Ein beträchtlicher Teil der Wähler nutzte auch hier die Möglichkeit der Briefwahl.
Um die 71 Mandate im Landtag bewarben sich nach Angaben der Landeswahlleiterin 455 Kandidatinnen und Kandidaten von 24 Parteien sowie neun Einzelbewerber. Die SPD stellt in dem Bundesland im äußersten Nordosten der Republik seit 23 Jahren die Regierungschefin oder den Regierungschef.
qu/wa (dpa, rtr, afp)