Speerwurf-Bronze für Linda Stahl
14. August 2014Speerwerferin Linda Stahl hat den deutschen Leichtathleten die vierte Medaille bei den Europameisterschaften beschert, das erhoffte Gold wie vor vier Jahren in Barcelona aber verpasst. Die 28-Jährige führte in Zürich bis zum fünften Durchgang mit 63,91 Metern. Dann aber zogen Weltrekordlerin Barbora Spotakova aus Tschechien mit 64,41 Metern und die Serbin Tatjana Jelaca mit 64,21 Metern noch an ihr vorbei. So blieb Stahl wie bei der EM 2012 die Bronze-Medaille. "Ich habe mein Examen, ich habe meine Medaille, ich finde mich heute ganz gut", sagte die angehende Ärztin: "Ob Gold, Silber oder Bronze ist eigentlich egal." Damit setzte sie die erfolgreiche Tradition der Speerwerferinnen fort. Christina Obergföll, die eine Babypause macht, hatte im vergangenen Jahr bei der WM in Moskau triumphiert.
Lisa Ryzih flog im Stabhochspringen über 4,60 Meter und damit nur auf den undankbaren vierten Platz. Der Titel ging erstmals an die Russin Anshelika Sidorowa mit 4,65 Meter. Dahinter landeten mit jeweils fünf Zentimetern weniger die Griechin Nikolia Kiriakopoulou, die Russin Angelina Schuk-Krasnowa und Ryzih. Die 25-Jährige, 2010 noch mit Bronze dekoriert, hatte die meisten Fehlversuche und ging deshalb leer aus. Für Carolin Hingst wurde es wieder nichts mit einer internationalen Medaille. Die 33-Jährige enttäuschte als Zehnte mit nur einem gültigen Versuch über 4,35 Meter.
Halbnackt ins Ziel
Die 15.000 Zuschauer im Letzigrund-Stadion staunten vor allem über Mahiedine Mekhissi-Benabbad: Der Franzose zog als Führender im Finale über 3000-Meter-Hindernis eingangs der Zielgeraden sein Trikot aus, wie ein Fußballer beim Torjubel. Mit dem Stoff zwischen den Zähnen überquerte er nach 8:25,30 Minuten die Ziellinie und wähnte sich als Sieger - doch dann kam die Disqualifikation. Für ihn wurde sein Landsmann Yoann Kowal von der Jury auf Platz eins gesetzt. Zweiter ist nun der Pole Krystian Zalewski, Dritter der Spanier Angel Mullera. Für Steffen Uliczka reichte es nur zu Rang acht.
Im Dreisprung sicherte sich der Franzose Benjamin Compaoré den Europameister-Titel. Mit 17,46 Metern siegte er mit deutlichem Vorsprung vor Ljukman Adams aus Russland, der 17,09 Meter weit sprang. Auf Platz drei landete sein Landsmann Alexej Fjodorow mit 17,04 Meter. Ein deutscher Athlet war nicht am Start.
Sergej Schubenikow konnte seinen Titel über 110 Meter Hürden verteidigen. Der Russe setzte sich in 13,19 Sekunden durch. Silber gewann der Brite William Sharman in 13,27 Sekunden, Bronze ging an den französischen Top-Favoriten Pascal Martinot-Largarde mit 13,29 Sekunden. Dessen Landsmann Dimitri Bascou, der das Rennen zunächst als Dritter beendet hatte (13,28 Sekunden), wurde rückwirkend disqualifiziert, weil er seine Bahn verlassen hatte. Das deutsche Trio um den deutschen Meister Matthias Bühler, Erik Balnuweit und Gregor Traber war zuvor im Halbfinale gescheitert.
Medaillenchance im Siebenkampf
Im Siebenkampf nimmt Carolin Schäfer Kurs auf eine Medaille. Die 22-Jährige lag nach den vier Disziplinen des ersten Tages mit 3845 Punkten auf einem hervorragenden zweiten Platz. "Ich denke von Disziplin zu Disziplin. Auf den heutigen Tag kann ich aufbauen", sagte Schäfer in der ARD. Nur sechs Zähler besser als die Deutsche war die führende Belgierin Nafissatou Thiam. Dritte war Hallenweltmeisterin Nadine Broersen aus den Niederlanden (3841). Lilli Schwarzkopf lag mit 3670 Punkten zunächst auf dem siebten Platz. Schäfers Vereinskollegin Claudia Rath geht als Achte mit 3669 Zählern in den zweiten Wettkampftag.
Am Vormittag hatte die Russin Elmira Alembekowa die Goldmedaille im Gehen über 20 Kilometer gewonnen. Die 24-Jährige kam in 1:27:56 Stunden als Erste ins Ziel. Silber holte die Ukrainerin Ljudmila Oljanowska in 1:28:07 - eine Sekunde vor der drittplatzierten Tschechin Anezka Drahotova. Deutsche Geherinnen waren in Zürich nicht am Start.