Auch China im Visier der NSA
22. März 2014Das geht aus Unterlagen des ehemaligen NSA-Mitarbeiters und Whistleblowers Edward Snowden hervor, die Journalisten des Hamburger Magazins nach eigenen Angaben einsehen konnten. Zu den Zielen der Spähattacken zählen demnach der damalige Staatspräsident Hu Jintao (im Artikelbild mit US-Präsident Obama), das chinesische Handelsministerium, das Außenministerium, Banken sowie Telekommunikationsfirmen. Besonderen Aufwand habe die "National Security Agency" gegen den Huawei-Konzern betrieben.
Großangriff auf Huawei-Konzern
Anfang 2009 startete die NSA dem "Spiegel"-Bericht zufolge eine umfangreiche Spionageoperation gegen das Unternehmen, das als einer der größten Konkurrenten der US-Firma Cisco gilt. Einer Spezialeinheit des US-Nachrichtendienstes sei es gelungen, an rund hundert Stellen in das Computernetzwerk von Huawei einzudringen und unter anderem eine Liste mit mehr als 1400 Kunden sowie interne Dokumente für das Training von Ingenieuren an den Huawei-Produkten zu kopieren. Die NSA-Mitarbeiter hätten sich Zugang zum E-Mail-Archiv verschafft und sogar zum geheimen Quellcode einzelner Huawei-Produkte.
Als Grund für die Ausforschung gab die NSA laut "Spiegel" in einem internen Papier an, dass "viele unserer Ziele über Huawei-Produkte kommunizieren" und man auf dem Stand der Technik bleiben müsse. Zudem gebe es die Sorge, "dass die Volksrepublik China die weitverzweigte Infrastruktur von Huawei zu Spionagezwecken nutzen" könne. Die Spionageeinsätze hätten unter Einbindung des Geheimdienstkoordinators im Weißen Haus, der CIA und des FBI stattgefunden, so das Magazin weiter. Huawei ist nach Ericsson der weltweit zweitgrößte Netzwerk-Anbieter. Dank seiner starken Stellung in Schwellenländern - vor allem auf dem Heimatmarkt China - ist Huawei auch zum drittgrößten Smartphone-Anbieter der Welt aufgestiegen.
Das Vorgehen der NSA ist nach "Spiegel"-Angaben Teil einer digitalen Offensive der USA gegen China. Diese sei Ausdruck eines zunehmenden Ringens zwischen beiden Staaten um die Vorherrschaft im Internet. In der Vergangenheit hatten die USA wiederholt Hackerangriffe und andere Spionageaktivitäten Chinas gebrandmarkt.
wl/sti/gri (Dpa,afp,rtr)