Spin Off - von der Kernforschung zur Krebsvorsorge
18. September 2009Am portugiesischen Krebsforschungszentrum in Porto wird der "Positronen-Emissions-Mammograph" (PEM) im praktischen Einsatz getestet. Er soll Brustkrebs besser erkennen können als seine Vorläufermodelle. Ein portugiesisches Konsortium hat ihn entwickelt. Selbst ein bis zwei Millimeter kleine Tumore würden noch entdeckt, erklärt Vasco Varela, der Leiter des Entwicklerteams: "Und ausserdem kostet das Gerät weniger als die bisherigen Geräte."
Zur Untersuchung wird dem Patienten eine Traubenzuckerlösung mit radioaktivem Fluor ins Blut gespritzt. Da Tumorzellen besonders viel Glukose verbrauchen, gelangt auch das Fluor dorthin. Das Mammografie-Gerät misst die Verteilung des Fluors und kann so helfen, den Tumor zu entdecken.
Mehr als bloße Grundlagenforschung
Ohne die Grundlagenforschung am CERN wäre das Gerät nie entstanden, sagt Varela. Um auf die Idee zu kommen, brauche man erst mal die richtigen Voraussetzung. "Am CERN gibt es das Know-How, wie man Teilchendetektoren baut, und das war ausschlaggebend für die Entwicklung dieses Mammografie-Gerätes."
Der Zusammenhang mit dem Teilchenbeschleuniger - das ist die sogenannte Kristallmatrix, ein kleiner Kristall-Detektor, der Hochenergie-Strahlung registriert und nach dem gleichen Prinzip wie Detektoren am LHC funktioniert, erklärt Hartmut Hillemanns. Er beschäftigt sich am CERN mit der Frage, wie Erkenntnisse aus der Grundlagenforschung für den Alltag genutzt werden können. "Wir haben natürlich als Wissenschaftler die Pflicht, der Gesellschaft einen gewissen Rückfluss zugute kommen zu lassen, so dass nicht nur Erkenntnisse der Grundlagenforschung als kultureller Beitrag dabei herauskommen." Auch konkretere Anwendungen, die der Gesellschaft nützen, müssten möglich gemacht werden.
Autoren: Kari Hauschke, Sascha Quaiser
Redaktion: Klaus Dartmann
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