Spürbar weniger Asylanträge in Deutschland gestellt
7. Juli 2024Die Zahl der Asylanträge in Deutschland ist in den ersten sechs Monaten dieses Jahres deutlich zurückgegangen. Das berichtet die "Welt am Sonntag" unter Berufung auf bisher unveröffentlichte Zahlen der Asylagentur der Europäischen Union (EUAA). Demnach seien 115.682 Asylanträgen stellt worden, ein Minus von 20 Prozent im Vergleich zum ersten Halbjahr 2023. Trotz dieses Rückgangs bleibt Deutschland demnach aber weiterhin Spitzenreiter in der Europäischen Union.
Die meisten Asylanträge hierzulande stammten von Syrern (29 Prozent), gefolgt von Afghanen (18 Prozent) und Türken (10 Prozent). Flüchtlinge aus Syrien und Afghanistan stellen dem Bericht zufolge häufig einen Asylantrag in Deutschland. Unter den syrischen Flüchtlingen hätten 50 Prozent einen Asylantrag in der Bundesrepublik gestellt, unter den Flüchtlingen aus Afghanistan waren es demnach 48 Prozent.
Bundesinnenministerin Nancy Faeser hatte im April erklärt, sie sehe für die Bundesrepublik erste Erfolge einer konsequenteren Asylpolitik. Bei Grenzkontrollen seien seit Oktober des vergangenen Jahres hunderte Schleuser festgenommen und mehr als 17.000 unerlaubte Einreisen verhindert worden, erklärte sie.
Geringer Rückgang in der EU
In der Europäischen Union sowie in Norwegen und der Schweiz blieb die Zahl der Asylanträge mit 499.470 Anträgen hingegen nahezu stabil - trotz der zuletzt verabschiedeten EU-Migrationsabkommen mit Tunesien und Ägypten. Die EUAA verzeichnet gegenüber dem Vorjahreshalbjahr einen Rückgang von zwei Prozent - 2023 sind in der EU plus Schweiz und Norwegen insgesamt 1,14 Millionen Asylanträge eingereicht worden - so viele wie seit 2016 nicht mehr. Fast ein Drittel aller Anträge, 351.000, entfielen auf Deutschland.
Spanien verzeichnete in den ersten sechs Monaten des laufenden Jahres 87.700 Asylanträge. Das entspricht einem Plus von zwei Prozent gegenüber dem ersten Halbjahr 2023. In Italien wurden von Januar bis Juli 32 Prozent mehr Anträge auf Asyl gestellt, insgesamt 81.108. In Frankreich waren es 77.474 Anträge (minus sechs Prozent). Dagegen stiegen die Antragszahlen in Griechenland um 77 Prozent auf 29.776. Die wenigsten Asylantragsteller gab es laut "Welt am Sonntag" in Ungarn (13), der Slowakei (79) und Malta (234).
kle/haz (kna, afp)