Staatsakt für den "ewigen Außenminister"
17. April 2016Bundespräsident Joachim Gauck wird die Rede halten. Auch Genschers Parteifreund und Nachfolger Klaus Kinkel wird sprechen, daneben der frühere US-Außenminister James Baker und der evangelische Theologe Friedrich Schorlemmer. Ort der Zeremonie ist der ehemalige Plenarsaal des Bonner Bundestages, der heute zum "World Conference Center" gehört. Eine passende Wahl, stand doch der frühere Bundesaußenminister Hans-Dietrich Genscher - wie nur wenige andere Politiker - für die Bonner Republik.
Der langjährige Vorsitzende der FDP war am 31. März im Alter von 89 Jahren in seinem Haus in der Nähe von Bonn gestorben. Die Ehrung durch einen Staatsakt wird nur wenigen Spitzenpolitikern zuteil, zuletzt im November vergangenen Jahres Altkanzler Helmut Schmidt (SPD).
Genscher war von 1969 bis 1974 zunächst Innenminister und hatte danach als Bundesaußenminister und Vizekanzler von 1974 bis 1992 eine führende Rolle bei der Gestaltung der deutschen Ostpolitik. Von 1974 bis 1985 war er Bundesvorsitzender der FDP. Der "ewige Außenminister" gilt auch als einer der Architekten der deutschen Einheit.
"Ein väterlicher Freund"
"Hans-Dietrich Genschers Stimme fehlt in der aktuellen Flüchtlingspolitik", sagte der heutige Bundesvorsitzende der Liberalen, Christian Lindner. Er vermisse aber auch den Menschen Genscher, sagte Lindner in einem Zeitungsinterview. "Er war nahbar - und deshalb für unsere Partei so etwas wie ein väterlicher Freund, der bis zum Schluss immer Anteil an unserer Entwicklung genommen hat. Genscher hat noch am Tag nach den letzten Landtagswahlen bei mir angerufen und sich herzlich gefreut."
ml/sc (dpa,afp,epd)