Star-Architekt Helmut Jahn ist tot
9. Mai 2021Helmut Jahn, 81, wurde von zwei PKW angefahren, nachdem er ein Stoppschild mit dem Fahrrad missachtet hatte. Der Unfall ereignete sich in Campton Hills, etwa 55 Meilen westlich von Chicago. Noch an der Unfallstelle wurde der Star-Architekt für tot erklärt. Die Fahrerin eines der Fahrzeuge, von denen Jahn erfasst worden war, kam in ein Krankenhaus.
Jahn wurde 1940 in Deutschland geboren und absolvierte die Technische Hochschule in München. 1966 zog er nach Chicago, um bei dem legendären Architekten Ludwig Mies van der Rohe am Illinois Institute of Technology zu studieren. Van der Rohe gilt als einer der bedeutendsten Architekten der Moderne. So entwickelte er für Gebäude und auch im Möbeldesign ganz neue Tragkonstruktionen aus Stahl. Helmut Jahn ließ sich bei seinen weltweit bekannten Gebäude aus Glas und Stahl von Mies van der Rohe inspirieren.
Das Sony-Center, ein Gebrauchsobjekt mit Performance
Jahns Einstieg in die Berufswelt begann 1967. Er arbeitete an mehreren Großprojekten, darunter der McCormick Place in Chicago, das J. Edgar Hoover Building und das FBI-Hauptquartier in Washington, D.C. Auch in Deutschland hinterließ der Architekt seine Spuren - der Messeturm in Frankfurt am Main geht auf seine Pläne zurück. Als in Berlin der Potsdamer Platz neu gestaltet wurde, sorgte sein Sony-Center im Jahr 2000 für Aufsehen.
Es ist ein Gebäudekomplex mit Geschäften, Büros und Wohnungen, angelegt um eine Plaza unter einem Glasdach, das sogenannte "Forum" des Centers. "Wir wollten Gebäude bauen, wo Architektur und Ingenieurswesen zusammen etwas schaffen. Gebäude, die Perfomance-orientiert waren, wie alle Gebrauchsobjekte", sagte Jahn im DW-Interview zu seinem 75. Geburtstag. Außerdem gestaltete Helmut Jahn auch Flughafenterminals wie in Chicago, München, Bonn und Bangkok. Zuletzt war er unter anderem im Emirat Katar tätig.
Auch kontroverse Projekte
Umstritten ist das von ihm konzipierte James R. Thompson Building, ein glasummanteltes Bürogebäude der Regierung von Illinois, das 1985 eröffnet wurde. Es wurde vergangene Woche zum Verkauf angeboten. Das 17-stöckige Gebäude sei eine Belastung für die Staatsfinanzen, es verschlinge hunderte Millionen Dollar an Reparaturen, hieß es.
Der BahnTower am Potsdamer Platz, die Hightower in München oder der Post-Tower in Bonn. Diese Türme stehen nicht nur für elegante Glas und Stahl Konstruktionen, sondern auch für Energieeffizienz und Transparenz. "Wir waren schon interessiert an der klimatischen und energetischen Performance von diesen Gebäuden, als das Wort 'Nachhaltigkeit' noch gar nicht existiert hat", sagt Jahn.
Für Katar hatte Jahn den "Lusail Iconic Tower" in der Hauptstadt Doha entworfen. Mit über 500 Metern wäre er einer der größten Türme der Welt geworden, doch es blieb bei den Entwürfen.
Jahn lehrte zuletzt an der University of Illinois Chicago, der Harvard University, Yale University und dem Illinois Institute of Technology an dem er einst selbst studierte..
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nob/haz/GR (ap, Chicago Tribune)