Startschuss für "weltweit längste Hängebrücke"
18. März 2017In der Türkei haben die Arbeiten für eine Hängebrücke über die Meerenge der Dardanellen zwischen Europa und Asien begonnen. Die Brücke mit einem mittleren Spann von 2023 Metern soll die großen Hängebrücken über den Bosporus noch übertrumpfen. Staatlichen türkischen Medien zufolge wird sie nach ihrer Fertigstellung in sechs Jahren die längste Hängebrücke der Welt sein - länger als die Akashi-Kaikyo-Brücke in Japan mit ihrem 1991 Meter langen mittleren Spann.
Erdogan auf der asiatischen Seite, Yildirim auf der europäischen
An der feierlichen Baustelleneröffnung nahmen Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan auf der asiatischen und Regierungschef Binali Yildirim auf der europäischen Seite teil. Anwesend war auch der südkoreanische Minister für Infrastruktur und Verkehr, Kang Ho In. Die Brücke wird von einem Konsortium errichtet, an dem neben drei türkischen Unternehmen auch eine südkoreanische Firma beteiligt ist.
Das Gebiet an der Gallipoli-Halbinsel ist für die Türkei von großer historischer Bedeutung, da die Osmanen dort 1915 während des Ersten Weltkrieg eine Invasion der Briten, Australier und anderer Verbündeter zurückschlugen. Die Brücke soll deshalb den Namen Canakkale 1915 erhalten. Damit wird an die Schlacht von Gallipoli erinnert, die in der Türkei nach der Provinz Canakkale benannt ist. Die Brücke soll 2023 fertiggestellt sein. Dann wird die Gründung der modernen Türkei vor 100 Jahren gefeiert.
Kritik wegen hoher Kosten und Auswirkungen auf die Umwelt
Die Meerenge der Dardanellen ist eine der verkehrsreichsten Wasserstraßen der Welt. An der engsten Stelle ist sie bloß 1,2 Kilometer breit, doch konnte sie bisher nur per Fähre überquert werden. Der Brückenbau ist Teil einer ganzen Reihe ambitionierter Bau- und Infrastrukturprojekte der islamisch-konservativen Regierung rund um Istanbul. Allein im vergangenen Jahr eröffnete Erdogan den ersten Straßentunnel unter dem Bosporus und die dritte Brücke über diese Wasserstraße. Erdogan spricht selbst mit Stolz von "verrückten Projekten" und sieht darin notwendige Schritte zur Schaffung einer blühenden "neuen Türkei". Bei vielen Türken stößt er damit auf Zustimmung. Es gibt aber auch Kritik, unter anderem wegen hoher Kosten und schädlicher Auswirkungen auf die Umwelt.
sti/haz (afp)