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Politik

Steckt Russland hinter der Katar-Krise?

7. Juni 2017

Haben "Fake News" die Krise in der Golfregion verursacht? US-Geheimdienstmitarbeiter vermuten, dass russische Hacker eine Fehlinformationskampagne in der staatlichen Nachrichenagentur Katars initiiert haben.

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Katar Doha Skyline
Bild: Getty Images/M. Runnacles

Die diplomatische Krise mit dem Golf-Emirat Katar ist einem US-Medienbericht zufolge auf eine von russischen Hackern initiierte Fehlinformationskampagne zurückzuführen. Russische Hacker hätten eine "Fake News"-Geschichte bei der staatlichen Nachrichtenagentur Katars platziert, die Saudi-Arabien und mehrere andere Staaten zum Abbruch der diplomatischen Beziehungen mit Katar veranlasst habe, berichtete der Sender CNN am Dienstag unter Berufung auf US-Geheimdienstmitarbeiter.

Gezielte Falschinformationen?

Dem Medienbericht zufolge reisten Experten der US-Bundespolizei Ende Mai nach Katar, um den mutmaßlichen Cyberangriff zu untersuchen. Saudi-Arabien habe die gegen Katar verhängte diplomatische und wirtschaftliche Blockade dann teilweise mit dem falschen Bericht begründet.

Laut CNN gab die Regierung Katars an, dass der Medienbericht vom 23. Mai falsche Informationen hinsichtlich der katarischen Führung beinhaltete, die dem Iran und Israel gegenüber freundlich schienen. Überdies soll in dem Bericht in Frage gestellt worden sein, ob sich US-Präsident Donald Trump im Amt halten könne.

Katars Außenminister Scheich Mohammed Bin Abdulrahman al-Thani sagte CNN, das FBI habe den Hackerangriff und die "Fake News"-Geschichte bestätigt. "Was auch immer an Vorwürfen laut geworden ist, alles basiert auf Fehlinformationen", sagte er dem US-Sender.

Der Kreml wies die Vorwürfe zurück. Er sei es Leid, immer auf solche "Banalitäten" reagieren zu müssen, für die es "keinen Beweis" gebe, sagte Andrej Krutskich, Putins Berater für Cybersicherheit, der Agentur Interfax. Es gebe "null Beweis" für die Vorwürfe.

Sollten sich die Vorwürfe gegen Russland bestätigen, würde dies auf russische Bemühungen zur Untergrabung der US-Außenpolitik hinweisen. Den US-Ermittlern zufolge wollte Russland mit dem Hackerangriff Spannungen zwischen den USA und ihren Verbündeten schüren. Die US-Geheimdienste waren bereits vergangenes Jahr zu dem Schluss gelangt, dass Russland hinter Hackerangriffen während des US-Wahlkampfs steckt.

Trumps Kehrtwende

US-Präsident Donald Trump bemüht sich derweil überraschend um eine Lösung der Krise. In einem Telefonat mit dem saudiarabischen König Salman habe Trump die Notwendigkeit der Einheit der Golfstaaten betont, teilte das Weiße Haus mit. Trump und König Salman sprachen laut Weißem Haus darüber, dass die Finanzierung von Terrororganisationen und die Förderung des Extremismus durch alle Nationen in der Region verhindert werden müsse. Trump bekräftigte demnach, dass ein einheitlicher Golfkooperationsrat unabdingbar für die Bekämpfung des Terrorismus und die Förderung regionaler Stabilität sei.

Kurz zuvor hatte Trump den Boykott Katars durch mehrere Nachbarländer noch als positives Resultat seiner Nahost-Politik beschrieben. Es sei "so gut zu sehen", dass sein kürzlicher Besuch in Saudi-Arabien "sich bereits auszahlt", schrieb Trump am Dienstag im Kurzbotschaftendienst Twitter.

Saudi-Arabien und seine Verbündeten Bahrain, Ägypten und die Vereinigten Arabischen Emirate hatten am Montag die diplomatischen Beziehungen zu Katar überraschend gekappt. Begründet wurde dies unter anderem mit Verbindungen Dohas zu "Terrororganisationen". Am Dienstagabend schlossen sich auch Jordanien und Mauretanien dem Boykott Katars an. Jordanien kündigte unter anderem an, die Lizenzen für den Ableger des katarischen Nachrichtensenders Al-Dschasira in Amman zu entziehen.

cr/sti (afp, dpa)