Steinmeier überreicht Deutschen Umweltpreis
28. Oktober 2018Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat in Erfurt den 26. Deutschen Umweltpreis verliehen. Die von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) mit 500.000 Euro am höchsten dotierte Umweltauszeichnung Europas geht in diesem Jahr an eine Meeresbiologin und ein interdisziplinäres Team aus Abwasserforschern: an Antje Boetius vom Alfred-Wegener-Institut für Polar- und Meeresforschung in Bremerhaven, außerdem an Roland Müller, Manfred van Afferden und Mi-Yong Lee vom Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung Leipzig sowie Wolf-Michael Hirschfeld, Initiator des Bildungs- und Demonstrationszentrums für dezentrale Abwasserbehandlung.
Die Bundesstiftung betont mit dem Preis nach eigenen Angaben die Bedeutung der Meere für Klima, Lebensvielfalt und Nahrungsversorgung und warnt vor Klimawandel und Überfischung. Sie verleihe damit der Forderung der Vereinten Nationen Nachdruck, bis 2030 für die Weltbevölkerung sauberes Wasser und eine angemessene Sanitärversorgung zur Verfügung zu stellen, sagte DBU-Generalsekretär Alexander Bonde.
Das Leipziger Expertenteam habe mit seiner Pionierarbeit in der Abwasserbehandlung in Jordanien - einem der drei wasserärmsten Länder der Erde - einen wichtigen Beitrag zur Wasserversorgung geleistet, sagte Bonde.
Antje Boetius trage mit ihrer Tiefsee- und Polarforschung ganz entscheidend zum Verständnis des weltweiten Klimageschehens und der Lebensvielfalt bei, erklärte der DBU-Generalsekretär. Sie mache deutlich, dass sich menschliches Handeln wie Treibhausgasausstoß, Überfischung und Wasserverschmutzung bis in die unzugänglichsten Winkel der Erde auswirke.
Umweltschutz ohne Grenzen
Im Zuge der Preisverleihung gab das Kuratorium der DBU eine "Erklärung für Vielfalt und Toleranz" ab: Wissenschaftliche Erkenntnisse, Argument und Gegenargument müssten Verständigungsbasis der Gesellschaft bleiben. Die Bundesstiftung stelle sich gegen "Populismus, Gleichgültigkeit gegenüber Fakten, unverantwortliche Vereinfachungen und gezielte Tabubrüche und Eskalationen". Umweltschutz kenne keine Grenzen, er sei immer international und multilateral.
Steinmeier mahnte weitere Anstrengungen im Umwelt- und Klimaschutz an. "Wir müssen handeln, wir müssen gemeinsam handeln, und wir müssen schnell handeln", betonte das Staatsoberhaupt. Dabei sei es wichtig, "alle gesellschaftlichen Akteure in Lösungen einzubeziehen, um zu einem Ausgleich von ökologischen, gesellschaftlichen, wirtschaftlichen und industriepolitischen Interessen zu kommen."
jv/wa (dpa, epd)