Steinmeier: Europa muss „in Afrika präsenter sein“
25. Januar 2019Steinmeier sagte, Europa müsse „auf dem Kontinent präsenter sein und auf Augenhöhe nach Kooperationsmöglichkeiten schauen“.
Dazu gehöre auch, „den Begriff von ‚Afrika‘ zu klären. Es gibt nicht das Afrika, es gibt unterschiedliche Afrikas“, so Steinmeier. Die Zielsetzung in politischen Gesprächen sei, dass sich „das Gegenüber als wertgeschätzter Partner verstanden fühlt. In manchen Bereichen gelingt uns das, in vielen anderen leider noch nicht.“ Er hoffe, dass in vielen afrikanischen Staaten „der Wille und der Ehrgeiz wächst, selbstbewusst und weniger anklagend auf Annäherungen europäischer Staaten zu schauen. Dieses Verhältnis auf Augenhöhe, miteinander zu kommunizieren, ist ein beidseitiger Vorgang. Aber der größere Beitrag dazu muss von den Europäern kommen.“
Steinmeier, der in der Hauptstadt Addis Abeba auch seine äthiopische Amtskollegin Sahle-Work Zewde und den reformorientierten Regierungschef Abiy Ahmed treffen wird, wies gegenüber der DW „auf den geradezu atemberaubenden Wandel in Äthiopien“ seit dem Amtsantritt Abiys im April vergangenen Jahres hin. „Ich hoffe, die Bevölkerung hat Geduld, und die politische Führung behält ihre Beharrlichkeit.“
„Die Dynamik von Veränderungen und Reformbemühungen der neuen politischen Führung“ hätten ihn bewogen, „schnell ja zu sagen, als Präsidentin Sahle-Work Zewde und Ministerpräsident Abiy Ahmed mich eingeladen haben“. Bundespräsident Steinmeier besucht das nordostafrikanische Land vom 27. bis 30. Januar.
Steinmeier äußerte sich im Interview auch zur Afrikanischen Union (AU), für die ähnliches gelte wie für die EU: „Ein solcher Zusammenschluss kann immer nur so stark sein, wie die Mitglieder ihn machen. In Fragen der Friedenssicherung ist die AU sehr viel effektiver geworden als noch vor zehn oder 20 Jahren.“