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Stichwort

Birgit Adolf6. November 2006

Der Korruptions-Wahrnehmungs-Index von Transparency International gibt Aufschluss über das Maß, in dem die Korruption eines Landes wahrgenommen wird. Am Montag (6.11.2006) wurde der Korruptionsindex 2006 vorgelegt.

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Nahaufnahme eines Menschen mit Sonnenbrille
Korruption hat viele GesichterBild: AP

Der Korruptions-Wahrnehmungs-Index (CPI) der Organisation Transparency International listet Länder nach dem Grad auf, in dem dort Korruption bei Amtsträgern und Politikern wahrgenommen wird. Der Index, der jährlich neu erstellt wird, basiert auf Befragungen von Geschäftsleuten und Analysten sowie Untersuchungen unabhängiger Institutionen. Er konzentriert sich auf Korruption im öffentlichen Sektor. Korruption wird hierbei definiert als Missbrauch öffentlicher Macht zu persönlichen Zwecken.

Der CPI wurde erstmals 1995 erstellt. Er listet alle Staaten auf, für die Daten aus mindestens drei Quellen verfügbar sind. 2006 waren dies 163 Staaten. Die Rangliste ermöglicht es, einen Index zu bilden, der von 1 bis 10 geht, wobei 10 die geringste Wahrnehmung von Korruption anzeigt. Wichtiger als der Rang eines Landes im jährlichen Vergleich ist jedoch sein Punktwert, da eine Veränderung in der Rangliste schon schlicht und ergreifend dadurch entstehen kann, dass neue Länder in den Index aufgenommen oder andere herausgenommen werden.

Eigener Index für Korruptionsbereitschaft der Exportstaaten

Wie schon im Vorjahr zeigen auch die Ergebnisse des CPI von 2006, dass vor allem in den ärmsten und am wenigsten entwickelten Ländern die Korruption als am stärksten verbreitet wahrgenommen wird. Der Langzeitvergleich zeigt jedoch, dass auch wohlhabendere Länder, die im CPI vorn liegen, nicht gefeit sind gegen Risikofaktoren wie intransparentes Regierungshandeln, unangemessenen Einfluss von Lobby- und Elitegruppen und undurchsichtige Staatsfinanzen. Zudem stehen vor allem die reichen Länder in der Verantwortung, neben der Bekämpfung der Korruption im eigenen Land dafür zu sorgen, dass ihre Firmen nicht in korrupte Praktiken im Ausland verwickelt sind.

Seit 1999 wird daher mit dem Bribe Payers Index (BPI) eine weitere Rangliste von Transparency International erstellt. Der BPI listet die führenden Exportstaaten hinsichtlich der Bereitschaft ihrer Unternehmen im Ausland auf, Bestechungsgelder an ranghohe Amtsträger in zentralen Schwellenländern zu zahlen. Der Anfang Oktober 2006 von Transparency International vorgestellte BPI, der 30 Staaten umfasst, ergab als Bestnote "nur" einen Wert von 7,8 von möglichen 10 Punkten, eingenommen von der Schweiz. Deutschland lag mit 7,34 Punkten auf dem siebten Platz.

Korruptionsbarometer spiegelt Meinung der Bürger wider

Während der CPI das Ausmaß der wahrgenommenen Korruption über verschiedenen Länder hinweg beurteilt und der BPI die Geberseite der Korruption beleuchtet, gibt es seit 2003 mit dem Globalen Korruptionsbaromter ein Instrument, dass die Einstellungen und Erfahrungen der breiten Öffentlichkeit bezüglich Korruption erfasst. Für das jüngste Korruptionsbarometer 2005 wurden 55.000 Menschen in insgesamt 69 Ländern befragt. Die Umfrage ergab eine weit verbreitete Sorge über Korruption.