Stichwort: Kosovo
22. Januar 2006Das Kosovo im Süden des früheren Jugoslawiens ist mit 10 600 Quadratkilometern halb so groß wie Hessen. Kosovo ist eine Provinz der Republik Serbien, die gemeinsam mit Montenegro einen der Staaten bildet, die aus Jugoslawien hervorgegangen sind.
Seit Jahren bestimmt der Konflikt zwischen der albanischen Mehrheit und den Serben die Lage. Etwa 1,9 Millionen Menschen leben in der Region. Fast 90 Prozent sind muslimische Albaner, der Rest zumeist christliche Serben.
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Der Kosovo genoss innerhalb Jugoslawiens den Status einer autonomen Region und die Kosovo-Albaner forderten bereits beim Auseinanderbrechen Jugoslawiens Anfang der neunziger Jahre die Unabhängigkeit von Serbien. Sie bestehen bis heute darauf. Serbien lehnt eine Abspaltung des Kosovo ab und schlägt einen Status vor, der über eine Autonomie hinausgeht, aber hinter einer vollen Unabhängigkeit zurückbleibt.
Auch Bundeswehr vor Ort
Die Nato beendete den Kosovo-Krieg 1999 mit Luftangriffen, um die Verfolgung der Albaner durch serbische Truppen unter Slobodan Milosevic zu stoppen. Danach waren Hunderttausende vertriebene Albaner in ihre verwüstete Heimat zurückgekehrt und hatten eine Fluchtwelle der im Kosovo heimischen Serben ausgelöst. Die meisten der Serben leben heute in Enklaven, die von Nato-Truppen geschützt werden. Unter den rund 17.000 NATO-Soldaten befinden sich auch deutsche Soldaten.
Über den künftigen Status des Kosovo ist noch nicht entschieden. Der ehemalige finnische Präsident Martti Ahtisaari ist für die UNO seit Herbst 2005 als Vermittler im Kosovo tätig. Sein Auftrag: Serben und Kosovo-Albaner sollen an einen Tisch kommen und die Gespräche über den endgültigen Status der Provinz aufzunehmen.
Desolate wirtschaftliche Situation
Kosovo ist das Armenhaus Europas. Obwohl die Region reich an Rohstoffen ist (Braunkohle, Zink, Blei), liegt die Wirtschaft seit Jahrzehnten danieder. Korruption und Vetternwirtschaft sind allgegenwärtig. In einigen Landesteilen erreicht die Arbeitslosigkeit mehr als 80 Prozent.
Ausländische Investitionen bleiben wegen der unsicheren Lage aus. Wegen der wirtschaftlichen Ausweglosigkeit verdienen Hunderttausende Kosovo-Albaner im westlichen Ausland den Lebensunterhalt für sich und ihre Familien zu Hause. Dort ist die traditionelle Familien- und Clanstruktur noch weitgehend intakt, so dass die Einkünfte der gesamten Großfamilie vom Oberhaupt geplant und gesteuert werden. (stl)