Stichwort: Urbanität
12. Januar 2004Unter Urbanität wird das lebendige Zusammenspiel von kulturellen und wirtschaftlichen Aktivitäten in den Zentren der Städte verstanden. Mit der urbanen Stadt verbindet man ein Nebeneinander von Wohnungen, Geschäften, Betrieben, Cafés und Vergnügungsstätten.
Urbanität in der Aufklärung
Der Begriff Urbanität existierte schon zur Zeit der Aufklärung im 18. Jahrhundert. Urbanität wurde als eine Verhaltensweise definiert, mit der kulturelle Aufgeschlossenheit, Toleranz, ungezwungener, verbindlicher und aufgeklärter Umgang mit anderen gemeint ist. Gleichzeitig meint Urbanität die Akzeptanz, andere als Gleichgestellte anzuerkennen. Das distanzierte, aber verbindliche Benehmen gegenüber Bekannten oder Fremden wurde im 18. Jahrhundert als "urban" (lateinisch: "städtisch") bezeichnet.
Urbanität im Wandel
Das Verschwinden der ständischen Gesellschaft und das Ende des Bürgertums markierten den Beginn des Zerfalls der Urbanität. Sie wich der Emanzipation der Individuen. Die Industriegesellschaft schuf ihre Fabriken, Infrastrukturen und Wohngebiete außerhalb der alten Bürger- und Residenzstädte.
Seither gibt es die Kulturkritik vom "Verlust der Urbanität" und die zumeist aussichtslosen Bemühungen des Städtebaus, sie zu rekonstruieren. Auf den heutigen öffentlichen Raum nehmen die verschiedensten Individuen mit ihren unterschiedlichen Interessen Einfluss.