Stiko empfiehlt zweite Booster-Impfung für Ältere
3. Februar 2022Die Empfehlung der Ständigen Impfkommission (Stiko) für eine zweite Boosterimpfung gilt generell für über 70-Jährige, für Bewohner von Altenheimen und Menschen mit Immunschwächekrankheiten ab fünf Jahren. Ebenso greift sie für die Beschäftigen in Gesundheits- und Pflegeeinrichtungen insbesondere mit direktem Patientenkontakt. Bei den gesundheitlich gefährdeten Menschen soll die zweite Auffrischungsimpfung frühestens drei Monate nach der ersten Auffrischung verabreicht werden, bei Beschäftigten im Gesundheitswesen frühestens nach einem halben Jahr.
Zur Begründung verweist das Gremium auf einen nachlassenden Schutz vor der aktuellen Omikron-Variante. "Aktuelle Daten zeigen, dass der Schutz nach der ersten Auffrischimpfung gegen Infektionen mit der momentan zirkulierenden Omikron-Variante innerhalb weniger Monate abnimmt", erklärte die Stiko. Dies sei "insbesondere für Menschen ab 70 Jahren und für Personen mit Immunschwäche bedeutsam, da diese das höchste Risiko für einen schweren COVID-19-Verlauf" trügen.
Die Beschäftigten im Gesundheits- und Pflegebereich seien dagegen per se einem höheren Infektionsrisiko ausgesetzt, machten die Experten deutlich. Durch die Ausbreitung der hochansteckenden Omikron-Variante wachsen in Deutschland die Sorgen vor Personalknappheit und Ausfällen in versorgungsrelevanten Bereichen.
Menschen, die nach einer ersten Auffrischungsimpfung eine Coronainfektion durchgemacht haben, brauchen nach Einschätzung der Stiko keinen zweiten Booster.
Nuvaxovid für Menschen ab 18
Außerdem empfiehlt die Stiko nun auch den Corona-Impfstoff Nuvaxovid des Herstellers Novavax für Menschen ab 18 Jahren. Das Vakzin soll nach ihren Angaben zur Grundimmunisierung mit zwei Dosen im Abstand von mindestens drei Wochen eingesetzt werden. Der Impfstoff sei Studien zufolge mit einem Infektionsschutz von etwa 90 Prozent hochwirksam, heißt es. Von der Empfehlung ausgenommen sind vorerst Schwangere und Stillende.
Seit dem 20. Dezember ist Nuvaxovid - umgangssprachlich Novavax - in der EU als fünftes Corona-Vakzin zugelassen. Der Impfstoff ist proteinbasiert und unterscheidet sich von anderen in der EU bisher zugelassenen Vakzinen, bei denen es sich entweder um sogenannte mRNA- oder Vektorimpfstoffe handelt. Behörden und Politik hoffen, dass er auch für Menschen interessant sein könnte, die Impfungen mit den anderen Vakzinen bisher abgelehnt haben. Novavax wird häufig als "Totimpfstoff" bezeichnet.
Bund und Länder bemühen sich derzeit weiter, die Impfquote in Deutschland zu erhöhen. Bislang sind etwa 74 Prozent der Menschen vollständig grundimmunisiert, knapp 53 Prozent zusätzlich geboostert. Etwa 24 Prozent der Bevölkerung sind noch ungeimpft, was einer Zahl von 20 Millionen Menschen entspricht. 4,8 Prozent oder etwa vier Millionen davon sind Kinder unter fünf Jahren, für die bislang noch kein zugelassener Impfstoff zur Verfügung steht.
se/qu (rtr, afp, dpa)