Sting wird 70
2. Oktober 2021"The Bridge" heißt das für November 2021 angekündigte 14. Album von Sting. Nicht von ungefähr, denn "Wir brauchen eine Brücke" verlautbart die Musiklegende auf der Homepage seines offiziellen Fanclubs - eine Brücke, die wegführt von den politischen, sozialen und emotionalen Krisen dieser Welt. "Wir alle stecken irgendwo fest", konstatiert der Musiker.
Geschrieben und aufgenommen hat er die Songs für die Platte während der Corona-Pandemie, die den Musiker auch von der Bühne verbannt hatte. Auf dem Hamburger Reeperbahn Festival 2021 trat er zum ersten Mal nach zwei Jahren wieder live auf - gut zwei Wochen vor seinem 70. Geburtstag am 2. Oktober. "Ich fühle mich geehrt", sagte Sting auf der für seine Verhältnisse recht kleinen Bühne in Hamburg. Da klingt das britische Understatement an, das der Pop- und Rock-Megastar hin und wieder pflegt.
New Wave-Superstar mit The Police
Geboren wurde Sting als Gordon Matthew Thomas Sumner in einfachen Verhältnissen in einem Vorort der englischen Arbeiterstadt Newcastle. Hier war es auch, wo der als Musik- und Englisch-Lehrer arbeitende Bassist Sumner 1976 auf den Schlagzeuger Stewart Copeland traf, mit dem er 1977 in London die Band The Police gründete. Sein an eine Wespe erinnernder, gelb-schwarz-gestreifter Pullover hatte Sumner seinen Spitznamen Sting (Stachel) eingebracht. Seinen bürgerlichen Namen verwendet er seit Ende der 1970er-Jahre nur noch in formellen Zusammenhängen.
The Police rührten Elemente aus Post Punk und Reggae geschmeidig zusammen und wurde mit Hits wie "Message in a bottle" oder "So Lonely" zur Superband der New Wave-Ära. Schon früh gab es zwischen Schlagzeuger Stewart Copeland, Gitarrist Andy Summers und Sting Spannungen, 1986 kündigten The Police auf dem Höhepunkt ihres Erfolgs eine Schaffenspause an, die einer Auflösung gleichkam. Die drei spielten danach nur noch hin und wieder zusammen, bis sie 2008 dann endgültig einen Schlussstrich zogen.
Erfolgreiche Solokarriere
Schon 1985 hatte Sting mit dem Album "The Dream Of The Blue Turtles" seine Solokarriere begonnen. Es war der Beginn einer anhaltenden Erfolgsstory. Sting verstand sich als Solokünstler darauf, immer wieder zu überraschen. Von Synthie-Pop zu Liebesballaden, von World Music über Barock bis hin zu rockigen Songs - Sting beherrscht die komplette Klaviatur, nicht nur der westlichen Musik. Er bildet sich ständig musikalisch fort, arbeitet mit Jazzern, Rappern und Experten für Alte Musik zusammen.
Im Lauf seiner Karriere spielt Sting in zahlreichen Spielfilmen (u.a. "Dune" von David Lynch) und Fernsehserien mit und ist auch politisch engagiert: Seit Mitte der 1980er-Jahre setzt er sich bei Amnesty International für die Menschenrechte ein. 1987 gründet er die Rainforest Foundation, um auf die Zerstörung der Regenwälder aufmerksam zu machen. Er tourt mit Vertretern des südamerikanischen Volks der Yanomami durch die Welt und sammelt Geld, um ihren Lebensraum zu bewahren.
Anhaltende Popularität
Sting ist auch in den 1990er- und Nullerjahren von konstantem Erfolg verwöhnt: Immer wieder erreichen seine Alben Platinstatus. Insgesamt 17 Mal gewinnt er den Grammy, den weltweit wichtigsten Musikpreis, sensationelle 45 Mal ist er nominiert. In der ganzen Welt hat er Fans und gilt auch als ergrauter Herr als Sexsymbol. Kein Wunder, hält er sich doch erfolgreich mit Yoga fit.
In den letzten Jahren war es ein klein wenig ruhiger um Sting geworden, jetzt meldet er sich mit "The Bridge" zurück - seinem ersten Studioalbum mit neuen Tracks seit 2016. Für 2021 und 2022 will Sting auf einer Welt-Tournee mit seinem neuen Album globale Brücken um den Pandemie-versehrten Globus schlagen. Happy birthday, Mr. Sumner!