Stones rocken in Kuba
26. März 2016"Jumpin' Jack Flash" - mit diesem Song von 1968, der als eine der wichtigsten Aufnahmen der Rolling Stones gilt, eröffnete die Band das Freiluftkonzert in der Ciudad Deportiva, zwei Kilometer südlich vom Platz der Revolution. Es war umsonst, angesichts eines Durchschnittslohns von 20 bis 25 US-Dollar im Monat wären normale Ticketpreise für die Menschen in Kuba nicht zu bezahlen gewesen.
Aus Sicherheitsgründen gab es ein Alkoholverbot. Wie das Zentralorgan "Granma" berichtete, wollen die Musiker diverse Instrumente und Musik-Equipment als Spende kubanischen Musikschulen zur Verfügung stellen.
"Vor Aufregung nicht geschlafen"
Oftmals im typischen Stones-T-Shirt mit der Zunge hatten sich die Fans schon Stunden vorher auf dem Gelände ihre Plätze gesichert. Einige kamen gar bis zu 18 Stunden vor Beginn des Konzerts. So auch Angela Menendez, Putzfrau in einem Krankenhaus. "Ich liebe Mick Jagger. Ich habe immer von solch einem Konzert geträumt. Vor Aufregung konnte ich überhaupt nicht mehr schlafen", sagte sie.
Großbritanniens Botschafter in Kuba, Tim Cole, war ebenfalls schon im Vorfeld ziemlich aus dem Häuschen. "Ich bin enorm stolz, dass die Rolling Stones nach Kuba kommen. Wie halb oder ganz Kuba bin auch ich unglaublich aufgeregt", meinte er. Zu dem historischen Auftritt waren auch zahlreichen ausländische Stones-Fans angereist.
Die Band von Leadsänger Jagger (72), Keith Richards & Co formierte sich 1962 in London - drei Jahre nach Beginn der Ära von Fidel Castro - auch im Protest gegen das Amerika-freundliche Establishment. Pikanterweise sah Castro jedoch Gruppen wie die Stones oder Beatles nur als dekadentes Symbol eines kapitalistischen Lebensstils.
Erst als Fidels Bruder Raúl 2006 das Amt des Staatschefs übernahm, begann eine Politik der vorsichtigen Öffnung. Er will mehr Touristen in das Land locken, um die staatlichen Einnahmen zu stärken.
Ein März der Superlative für Kuba
Dieser Monat ist für Kuba überhaupt ein besonderer. Am Dienstag spielte im Baseball-verrückten Land die kubanische Nationalauswahl gegen Tampa Bay Rays, das Major League Team aus Florida. Und US-Präsident Barack Obama hat gerade erst seinen Staatsbesuch beendet. Es war der erste eines US-Präsidenten seit fast 90 Jahren. Deshalb mussste auch der Stones-Gig um fünf Tage verschoben werden. Tour-Manager Dale Skjerseth sah es entspannt: "Wir sollten eigentlich vor ihm hier gewesen sein. Aber so ist er eben unsere Vorband."
se/wl (rtre, dpa)