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Wieder Streit um den Tempelberg

26. Oktober 2015

Nach ersten Anzeichen einer Entspannung des Konflikts zwischen Israel und den Palästinensern um dem Tempelberg in Jerusalem gibt es schon wieder Streit - diesmal um die Kameraüberwachung der heiligen Stätte.

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Der Tempelberg mit Felsendom und Al-Aksa-Moschee (Foto: CPA-Media)
Bild: picture alliance/CPA Media

Die für die Verwaltung des Jerusalemer Tempelbergs zuständige islamische Stiftung (Wakf) hat der israelischen Polizei vorgeworfen, das Anbringen von Überwachungskameras auf der Moslems und Juden heiligen Stätte zu verhindern. Mitarbeiter der Stiftung hätten "am Montagmorgen mit der Installation der Kameras begonnen, aber die israelische Polizei schritt ein und stoppte die Arbeiten", teilte die Wakf mit. Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu sagte, das Anbringen der Kameras müsste mit Israels abgesprochen werden.

US-Außenminister John Kerry hatte die Installation von Kameras auf dem Hochplateau am Samstag nach intensiven Vermittlungsgesprächen mit Israel, Jordanien und den Palästinensern als "ersten Schritt" zum Abbau der derzeitigen Spannungen verkündet.

DW-Infografik Tempelberg in Jerusalem

Der Vorschlag zur 24-stündigen Videoüberwachung des Tempelbergs kam von Jordaniens König Abdullah II., dessen Aufsicht die Wafk-Stiftung für die muslimischen Stätten in Jerusalem unterstellt ist. Die Kameras sollen als Abschreckung dienen, um auf dem Gelände Provokationen sowohl von radikalen Palästinensern als auch von nationalreligiösen Juden, die das für Nicht-Muslime geltende Gebetsverbot missachten, zu unterbinden oder zu ahnden.

Netanjahu: Status quo gilt

Netanjahu hatte der Videoüberwachung des Tempelbergs im Gespräch mit Kerry zugestimmt und sich klar zu dem seit 1967 bestehenden Status quo bekannt: "Muslime beten auf dem Tempelberg, Nicht-Muslime besuchen den Tempelberg."

Auf der Anhöhe, die laut der Überlieferung auf den Überresten des im Jahre 70 zerstörten zweiten jüdischen Tempels steht, befinden sich die islamischen Heiligtümer Felsendom und Al-Aksa-Moschee. Die Palästinenser hatten Israel in jüngster Vergangenheit wiederholt vorgeworfen, den Status quo auf dem Tempelberg zu ungunsten der Muslime verändern zu wollen.

Immer wieder Angriffe

Der Konflikt gilt als Auslöser der neuen Welle der Gewalt. Seit Monatsbeginn kommt es immer wieder zu Angriffen meist jugendlicher Palästinenser auf Israelis. Dabei wurden bislang mindestens neun Israelis und 58 Palästinenser getötet.

Die meisten der Palästinenser kamen nach Angaben Israels bei ihren Anschlägen ums Leben, andere bei gewaltsamen Auseinandersetzungen.

Die Serie reißt nicht ab: Nach Messerangriffen auf israelische Soldaten erschoss das Militär in der Stadt Hebron südlich von Jerusalem zwei weitere Palästinenser. Ein israelischer Soldat wurde bei einem der Angriffe schwer verletzt

wl/kle (afp, dpa)