Biogas für die Umwelt
22. September 2009Die Biogas-Anlage von Rainer von Meer steht seit sechs Jahren auf seinem Hof. Befüllt wird sie mit Futtermais, den der Bauer auf seinen 400 Hektar Land anbaut. Da die Ernte gerade begonnen hat, herrscht Hochbetrieb auf dem Hof in der Nähe von Euskirchen: Traktoren schieben den Mais in einen Vorratsschacht mit Betonmauern. "Das sind Vorratsbunker für die tägliche Fütterung und von da aus wird der Mais über einen Computer und eine Waage gesteuert in die Anlage gefahren", erklärt von Meer.
Futter rein, Gas raus
Stahlzylinder so hoch wie drei Stockwerke stehen nebeneinander, jeder hat in dem Vergasungsprozess eine bestimmte Funktion. Im luftdicht abgeschlossenen Fermenter werden die Maispflanzen von Bakterien zersetzt. "Wir vergleichen Biogas-Anlagen inzwischen am liebsten mit einer Kuh: Sie muss gefüttert werden und am Ende kommt Gas raus", sagt von Meer.
Der Bio-Gasmotor ist in einem kleineren Container untergebracht, der mit einem Generator verbunden ist, der widerrum Strom erzeugt. Dieser Strom geht direkt in das öffentliche Netz. Mit der 1000-Kilowatt-Anlage von Rainer von Meer werden rund 3000 Haushalte versorgt.
Viel Potential für Biogas
Das deutsche Erneuerbare-Energien-Gesetz garantiert über 20 Jahre für Strom aus Biogas einen festen Preis von 19,5 Cent pro Kilowattstunde. Das macht die Biogasanlage für Rainer von Meer langfristig zu einem guten Geschäft. Zusätzlich zum Strom erzeugt die Anlage auch Wärme, die er für die Hausheizung und zum Trocknen von Brennholz nutzt.
Im ganzen Bundesgebiet wurden inzwischen über 4000 Biogasanalagen installiert. Deren Gesamtleistung entspricht der von ein bis zwei großen Kohlekraftwerken. Das Potential der Biogasnutzung sei aber noch lange nicht ausgeschöpft, meint Jörg Mühlenhoff von der Agentur für Erneuerbare Energien. Gülle beispielsweise: "Wenn man da weiter investiert und Schritt für Schritt erschließt, wird Biogas in den nächsten Jahren einen deutlich größeren Pfeiler der Stromversorgung stellen."
Zwei auf einen Streich
Der mittelständische Biogasanlagenbauer "Pro2" setzt auf diesen Wachstumsmarkt. Vor zehn Jahren fing das Unternehmen mit wenigen Mitarbeitern an; inzwischen arbeiten hier 126 Menschen und exportieren Gasmotoren in die ganze Welt. Eine strengere Begrenzung der weltweiten CO2-Emission wäre für Klima und Unternehmen gut, meint Geschäftsführer Stephan Waerdt. "Ein Abkommen in Kopenhagen, was in den Rahmenbedingungen des Kyoto-Abkommens liegt, würde mit Sicherheit ganz kurzfristig zu einer Verdoppelung bei Umsatz und Beschäftigtenzahl führen." So könnten alle profitieren: das Unternehmen und die Umwelt.
Autorin: Charlotte Gerling
Redaktion: Julia Kuckelkorn