Strom wird teurer
15. Oktober 2012Die über den Strompreis erhobene Umlage zur Förderung erneuerbarer Energien wird um fast 50 Prozent auf den Höchstwert von 5,277 Cent pro Kilowattstunde steigen, wie die vier Betreiber der deutschen Hochspannungsnetze in Berlin mitteilten. Für 2012 hatte die Abgabe bei 3,59 Cent gelegen.
Die Netzbetreiber Amprion, Tennet, 50Hertz und TransnetBW begründeten die Erhöhung unter anderem mit der weiter steigenden Einspeisung von Strom aus erneuerbaren Energien in das Netz. Den Umlagebetrag für 2013 bezifferten sie auf 20,3 Milliarden Euro. Darin enthalten sei eine Summe von knapp 2,6 Milliarden Euro zum Ausgleich der Differenz zwischen Prognose und tatsächlichen Einnahmen und Ausgaben aus dem Vorjahr.
Erhöhung in den Haushaltskassen spürbar
Ein Grund für den Anstieg ist der Boom bei der Solarenergie. Die vier Betreiber von Höchstspannungsleitungen in Deutschland berechnen den erzeugten Ökostrom und sind daher auch für die Zahlung der Vergütungen an Betreiber von Solaranlagen, Windrädern und Biogasanlagen verantwortlich. Diese erhalten auf 20 Jahre garantierte Vergütungen für jede Kilowattstunde Strom. Die Fördersätze werden regelmäßig gesenkt, und in einigen Jahren sollen sie auslaufen.
Für einen Durchschnittshaushalt mit einem Jahresverbrauch von 3500 Kilowattstunden wird die Erhöhung zusätzliche Kosten von mehr als 60 Euro jährlich bedeuten. Allerdings ist der Strompreis bei den Energiekosten nicht der Hauptposten. Nach Angaben der Agentur für erneuerbare Energien gibt ein durchschnittlicher Haushalt in Deutschland pro Monat 75 Euro für Strom aus, davon 10 Euro für die Umlage zur Förderung erneuerbarer Energien. 105 Euro entfallen auf Heizkosten, den Löwenanteil haben mit 116 Euro Benzinkosten.
Streit um Rabatte für energieintensive Unternehmen
Die Erhöhung der sogenannten Öko-Umlage sorgt seit Tagen für heftige Debatten. Es wird befürchtet, dass die Kosten der Energiewende ausufern. Besonders umstritten ist, dass in die Umlage der Verbraucher auch immer mehr Rabatte für Unternehmen mit einem hohen Stromverbrauch eingepreist werden. Sie kommen in den Genuss von Nachlässen, die sich inzwischen auf insgesamt mehr als fünf Milliarden Euro jährlich belaufen.
Dieser Rabatt war im Jahr 2000 von der damaligen rot-grünen Bundesregierung eingeführt worden, um bestimmte Unternehmen mit hohem Stromverbrauch im internationalen Wettbewerb nicht zu benachteiligen. Inzwischen bekommen aber auch Hähnchenmäster oder Straßenbahnunternehmen deutliche Rabatte, die nicht weltweit aufgestellt sind.
Lo/kis (rtr, dapd, dpa)