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Arbeitsmarkt nach Brexit-Votum im freien Fall

5. August 2016

Das Votum für einen EU-Austritt hat den britischen Arbeitsmarkt voll erfasst. Laut einer Studie ging die Zahl der neu ausgeschriebenen unbefristeten Stellen so stark zurück wie zuletzt während der Rezession 2009.

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Fabrik-Produktion in Großbritannien (Archivbild: picture-alliance/dpa)
Bild: picture-alliance/dpa/D.Davies

"Der Arbeitsmarkt hat im Juli einen dramatischen freien Fall erlebt", teilte der Berufsverband für Personalvermittlung (REC) in einer Studie mit. Viele Unternehmen stellten wegen der erhöhten Unsicherheit neue Mitarbeiter nur noch befristet ein, warnen Experten in der neuen Analyse. "Die wirtschaftlichen Turbulenzen nach dem Votum für ein Ausscheiden Großbritanniens aus der Europäischen Union sind zweifelsohne der Grund", sagte REC-Chef Kevin Green.

Außenstände bei EU in Milliardenhöhe

Nach einem Medienbericht drücken Großbritannien zudem hohe Schulden bei der Europäischen Union. Demnach hat London Rechnungen aus Brüssel in Höhe von 25 Milliarden Euro bislang nicht bezahlt.

Die EU sei entschlossen, die Briten nicht aus der Gemeinschaft zu entlassen, bis sie ihre Außenstände bezahlt haben, zitierte die "Wirtschaftswoche" aus informierten Kreisen in Brüssel. "Ein Deal mit Großbritannien ist unvorstellbar, wenn die Briten diese Altlasten nicht begleichen."

Bank of England stemmt sich gegen Rezession

Angesichts der wirtschaftlichen Unsicherheiten durch das Brexit-Votum hatte die britische Notenbank am Donnerstag den Leitzins auf ein historisches Tief gesenkt. Er liegt jetzt bei 0,25 Prozent und damit auf dem tiefsten Stand in der 322-jährigen Geschichte der Bank of England. Zugleich legte die Notenbank ein milliardenschweres Anreizprogramm auf, um die britische Wirtschaft anzukurbeln. Sie wird in den kommenden sechs Monaten 60 Milliarden Pfund ( (rund 70 Milliarden Euro)
ausgeben und damit britische Staatsanleihen kaufen; außerdem beginnt sie ein Kaufprogramm für Unternehmensanleihen.

Damit stemmen sich die Londoner Währungshüter gegen die möglicherweise drohende Rezession im Vereinigten Königreich. Die Hoffnung auf Wachstum in diesem Jahr haben sie bereits weitgehend begraben. Die Bank of England sagt mittlerweile eine deutlich niedrigere Wirtschaftswachstumsrate von nur noch 0,8 Prozent im nächsten und übernächsten Jahr voraus. Vor der Abstimmung über den EU-Verbleib waren es noch jeweils 2,3 Prozent gewesen.

Derzeit herrscht auf der Insel Unsicherheit, ob Großbritannien künftig noch Zugang zum EU-Binnenmarkt haben wird. Dies drückt auf die Konsumlaune der Bürger und lastet auf der Investitionsbereitschaft der Firmen. Die Briten hatten sich bei einem Referendum im Juni mit knapp 52 Prozent für einen Austritt ihres Landes aus der EU entschieden.

qu/jj (rtr, afp)