Jeder zweite Migrant verlässt Deutschland
13. Dezember 2018Letztes Jahr sind fast 1,4 Millionen Ausländer nach Deutschland gezogen. Etwa die Hälfte von ihnen hat die Bundesrepublik wieder verlassen. Darunter sind zahlreiche hochqualifizierte Menschen, heißt es in einer Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW). Die Nettozuwanderung betrug rund 680.000, wobei zwei Drittel aus EU-Staaten kamen.
Laut der Studie hat sich vor allem die Zahl der Ausländer vergrößert, die Deutschland innerhalb der ersten drei Jahre ihres Aufenthaltes wieder verlassen. Man müsse deshalb davon ausgehen, dass ein bedeutender Teil der Zuwanderer mittelfristig zurück ins Ausland ziehen wird. Wichtige Faktoren, die die Entscheidung beeinflussen, sind das Zugehörigkeitsgefühl und die familiäre Situation. Zuwanderer mit zwei oder mehr Kindern verlassen die Bundesrepublik deutlich seltener. Das gilt auch für Migranten, die sich in Deutschland akzeptiert und zuhause fühlen.
Bessere Integration gefordert
Zuwanderer sind grundsätzlich alle Menschen, die nach Deutschland ziehen - unabhängig davon, für wie lange oder aus welchem Grund sie herkommen. Hierzu zählt die Erasmus-Studentin aus Paris genauso wie der Computerspezialist aus Neu-Delhi oder die Pflegekraft aus Manila. Der Großteil der Zuwanderer in Deutschland kommt aus EU-Ländern, gefolgt von Asien und Afrika.
"Die Zuwanderung von Fachkräften wird für Deutschland in Zukunft immer wichtiger, um die Folgen des demografischen Wandels am Arbeitsmarkt und bei den Sozialversicherungen abzumildern", sagt Wido Geis-Thöne, der Autor der IW-Studie. Gleichzeitig müsse die Politik dafür sorgen, dass Zuwanderer langerfristig im Land bleiben, etwa durch bessere Integrationsprogramme.
kb/ml (epd/afp/kna)