Studie: Vermögen extrem ungleich verteilt
2. Oktober 2019Die reichsten zehn Prozent besitzen mehr als die Hälfte des gesamten Vermögens (56 Prozent). Die ärmere Hälfte hat dagegen nur einen Anteil von 1,3 Prozent. Das geht aus einer Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) hervor. "Die Vermögensungleichheit ist zwar in Deutschland - auch im internationalen Vergleich - sehr hoch, sie verharrt aber in den letzten zehn Jahren auf diesem Niveau", sagt Studienautor Markus Grabka.
Der Mittelwert, der die reichsten 50 Prozent von der unteren Hälfte trennt, liegt bei 26.000 Euro und damit deutlich unter dem Durchschnittswert. Das weise auf eine starke ungleiche Verteilung der Vermögen hin.
"Personen, die zwischen 1940 und 1950 geboren wurden, in Westdeutschland leben und eine Immobilie besitzen, verfügen im Schnitt über besonders viel Vermögen", fasst Co-Studienautor Christoph Halbmeier das Ergebnis zusammen.
2017 verfügte die Bevölkerung in Westdeutschland laut der Studie im Schnitt über ein Nettovermögen von 121.500 Euro, im Osten waren es lediglich 55.000 Euro. Ein Grund für den Unterschied: In den ostdeutschen Bundesländern leben mehr Menschen zur Miete als im Westen.
Personen, die in den eigenen vier Wänden wohnen, profitierten vom Immobilienboom - ihr Vermögen wuchs besonders kräftig. Demnach verfügten Besitzer einer selbst genutzten Immobilie im Schnitt über ein Vermögen von rund 225.000 Euro, Mieter kamen lediglich auf 24.000 Euro.
Auch das Betriebsvermögen - also der Besitz eines Unternehmens beziehungsweise eine Beteiligung daran - ist seit 2012 deutlich gewachsen. Es liegt den Angaben zufolge aber vor allem in den Händen der Vermögenderen.
Der Studie liegen die Ergebnisse einer Befragung von etwa 30.000 Menschen zugrunde. Dabei wurde das Vermögen von Personen ab 17 Jahren erfragt. Dazu zählen unter anderem Immobilienbesitz, Sparguthaben, Aktien, Ansprüche aus Lebens- und privaten Rentenversicherungen.
jv/fab (dpa, kna, DIW)