Studie zu BioNTech weckt Hoffnungen
21. Februar 2021Jüngste Untersuchungen zur Wirkung von Impfstoffen nähren in Deutschland trotz wieder steigender Infektionszahlen neue Hoffnungen. In israelischen Studien konnte nach vorläufigen Untersuchungen zusammen mit dem deutschen Vakzin-Hersteller BioNTech und seines US-Partners Pfizer nachgewiesen werden, dass schwere Krankheitsverläufe zu rund 99 Prozent ausgeschlossen sind, wie das israelische Gesundheitsministerium bestätigte.
Studie: BioNTech-Impfstoff stoppt Virusübertragung zu fast 90 Prozent
Aber es kommt noch eine andere Nachricht aus Israel: Aus einer noch unveröffentlichten Beoabachtungsstudie der Hersteller und des israelischen Ministeriums geht hervor, dass der Corona-Impfstoff möglicherweise zu fast 90 Prozent die Übertragung des Virus auf andere Personen verhindern könnte. Bislang ist unklar, ob eine Corona-Impfung nur die Geimpften selbst schützt oder auch die Menschen in der Umgebung.
Die Untersuchung in Israel basiert laut Medienberichten auf Daten von mehr als 1,7 Millionen Geimpften und soll in Kürze als schneller sogenannter Preprint und in einem Fachmagazin veröffentlicht werden.
Der SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach sagte der "Bild"-Zeitung: "Diese Auswertungen sind von großer Bedeutung." Damit würde die Impfung eine Herdenimmunität tatsächlich ermöglichen und die Rückkehr zu einem normalen Leben möglich machen.
Fast die Hälfte der 9,3 Millionen Israelis hat bereits eine erste Dosis Impfstoff erhalten, ein Drittel ist bereits zweimal geimpft. Das Land ist damit weltweit führend und eignet sich besonders gut für Massenbeobachtungen. Regierungschef Benjamin Netanjahu erwartet, dass in zwei Wochen 95 Prozent der Bürger ab dem Alter von 50 Jahren geimpft sein werden. Vor diesem Hintergrund sind Schulen und viele Läden von diesem Sonntag an wieder geöffnet.
Auch in dem von Israel abgeriegelten palästinensischen Gazastreifen wird jetzt geimpft. Von Ägypten aus wurden 20.000 Dosen des russischen Corona-Vakzins Sputnik V in das von der radikalislamischen Hamas beherrschte Gebiet gebracht.
In Deutschland ist die sogenannte Sieben-Tage-Inzidenz den zweiten Tag in Folge gestiegen. Sie liegt nun bei 60,2 nach 57,8 am Samstag, wie das Robert-Koch-Institut (RKI) mitteilte. Bei der Sieben-Tage-Inzidenz handelt es sich um die Zahl der Corona-Neuinfektionen pro 100.000 Einwohnern innerhalb dieses Zeitraums. Ziel der Bundesregierung ist es, den Wert auf unter 35 zu drücken. Ab diesem Wert könnten Öffnungen etwa des Einzelhandels in Aussicht gestellt werden.
Laut RKI wurden in 7676 neuen Fällen Menschen positiv auf Corona getestet. Außerdem wurden weitere 145 Todesfälle gemeldet. Am Wochenende fallen die Zahlen in der Regel niedriger aus, da nicht alle Gesundheitsämter ihre Zahlen an das RKI melden und auch weniger Tests vorgenommen und ausgewertet werden. Experten führen die steigenden Corona-Neuinfektionen auf die Ausbreitung deutlich ansteckenderer Virusvarianten zurück.
Mehr Impftempo bei Lehrern und Erziehern
Genau in dem Moment, in dem die Corona-Zahlen vielerorts wieder steigen, sollen in zehn weiteren Bundesländern zum Wochenbeginn Schulen und Kitas öffnen. Deshalb sollen Lehrer und Erzieher nun ein schnelleres Impfangebot bekommen. Ebenso wie Gesundheitsminister Jens Spahn und mehrere Bundesländer unterstützt auch Bundesbildungsministerin Anja Karliczek entsprechende Pläne. "Beide Berufsgruppen nehmen Aufgaben wahr, die für unsere ganze Gesellschaft von ganz großer Bedeutung sind, was sich auch in der Impfpriorisierung zeigen sollte", sagte die CDU-Politikerin. Eine Grundsatzentscheidung wird Anfang der Woche erwartet.
se/hf/nob (rtr, afp, dpa)