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VfB - von Bayer gewogen und zu leicht befunden

Wulf Wilde
9. Dezember 2017

Bis zum 15. Spieltag währt die Heimserie von Aufsteiger Stuttgart - dann kommt Leverkusen und nimmt den Schwaben den Nimbus als Heimmacht. Dabei macht es der VfB den Gästen über weite Strecken zu leicht.

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Fußball Bundesliga- VfB Stuttgart - Bayer Leverkusen
Bild: Imago/MIS

Fünf Siege, ein Unentschieden - so lautete die beeindruckende Heimbilanz des VfB Stuttgart nach sechs Auftritten im eigenen Stadion. Allerdings: Bis auf Borussia Dortmund hatte es die Schwaben dabei bislang eher mit Fußball-Leichtgewichten zu tun. Und das 2:1 gegen den BVB erspielte sich das Team von Trainer Wolf, als die Schwarz-Gelben bereits zu schwächeln begannen.

Den Härtetest gegen Bayer Leverkusen hielt die Stuttgarter Serie nicht stand: Die Rheinländer entführten erstmals in dieser Spielzeit drei Punkte aus der Mercedes-Benz-Arena. Dazu reichte der Bayer-Elf ein inspirierter Moment und ein Standard zum 2:0-Erfolg.

Von Heimstärke keine Spur

Von Heimmacht Stuttgart konnte insbesondere in den ersten 45 Minuten kaum die Rede sein. Zwar spielte das Wolf-Team bis zum gegnerischen Strafraum gefällig, doch eine echte Chance sprang nicht dabei daraus. Dafür machte es die Stuttgarter Defensive Bayer beim 1:0 zu leicht: Zunächst lässt Leon Bailey Benjamin Pavard an der linken Grundlinie ziemlich schlecht aussehen, dann hat Kai Havertz im Zentrum viel zu viel Raum (20. Minute).

Fußball 1 Bundesliga VfB Stuttgart Bayer 04 Leverkusen Leon Bailey (R) jubelt
Bild: Imago/Thomas Frey

Eine solche Einladung zum Torschuss lässt sich ein Spieler wie Havertz nicht entgehen. Kurz vor dem Führungstreffer hatte Badstuber noch eine gute Möglichkeit von Julian Brandt vereitelt - mehr Chancen hatte Leverkusen auch nicht vor der Pause. Denn nach der Führung schalteten die Gäste in den Schongang. Fast schien es, als ob die Aktivitäten der Bayer-Spieler sich den frostigen Temperaturen anpassten: sie tendierten gen Null. Doch Stuttgart fehlte zu dieser Phase die nötige Inspiration und vielleicht auch der Mut und die spielerischen Mittel, um die Initiative zu ergreifen.

Leno hält die Führung fest

Nicht nur für die Spieler auf dem Platz, auch für die Zuschauer war der Pausenpfiff so etwas wie ein Erlösung. Erst nach dem Seitenwechsel taute die Partie und zunächst Stuttgart wieder auf - und mit dem VfB auch Bayer-Keeper Bernd Leno, der in Hälfte eins aufgrund von Arbeitslosigkeit mächtig gefroren haben musste. Mit einigen Glanzparaden bewahrte Leno Leverkusen vor dem Ausgleich bis auch seine Mannschaftskollegen nach knapp 20 Minuten wieder auf Ballhöhe waren.

Ein Eckball - getreten vom Vorbereiter des 1:0 Bailey - und ein Kopfballtreffer von Kapitän Lars Bender zehn Minuten vor dem Ende (80.) brachten dann die Vorentscheidung zugunsten von Bayer. Trainer Heiko Herrlich musste sich die Szene von der Tribüne anschauen. Dorthin war er von Schiedsrichter Deniz Aytekin verbannt worden, nachdem er seine Wut freien Lauf gelassen und eine Wasserflasche auf den Boden geschleudert hatte. 

Schon wieder Ärger mit dem Video-Beweis

Wenige Minuten zuvor hatte der Stuttgarter Santiago Ascacibar Leverkusens Spielmacher Julian Brandt brutal auf den Knöchel getreten - und das obwohl die Partei bereits unterbrochen war. Das Foul ähnelte einer Szene vom vergangenen Spieltag, an dem der Leverkusener Verteidiger Wendell den Dortmunder Gonzalo Castro übel weggrätscht hatte.

Fußball Bundesliga Schiedsrichter Deniz Aytekin wirft Trainer Heiko Herrlich Bayer 04 Leverkusen aus dem Innenraum
Schiedsrichter Deniz Aytekin schickt Leverkusens Trainer Heiko Herrlich auf die TribüneBild: Imago/Eibner/Langer

Wendell sah dafür nach Ansicht der Video-Wiederholung die Rote Karte, Ascacibar kam mit einer Gelb-Verwarnung davon und lieferte damit Leverkusens Sportdirektor Rudi Völler die perfekte Vorlage für einen verbalen Return in Richtung DFB: "Beim Foul an Julian Brandt habe ich mich gefragt: Wo war der Video-Assistent?"

Wolf: Verdienter Sieg für Leverkusen

Völlers Ärger wäre sicherlich größer Ausgefallen, hätte sein Team am Ende den Sieg verpasst. So zeigte er sich versöhnlich. "Ich glaube wir haben verdient gewonnen", stellte er zufrieden fest. "Wir haben einen Dreier eingefahren, das war wichtig für die Tabelle."

Auch VfB-Trainer Wolf gestand ein, dass es "insgesamt ein verdienter Sieg für Leverkusen" war, "weil sie ihre Situationen konsequenter ausgespielt haben". Und weil Stuttgart am Ende vielleicht doch noch nicht die Stärke besitzt, um gegen ein echtes Bundesliga-Schwergewicht bestehen zu können - selbst wenn das sich Schwächephasen leistet.