"Superfood" Chia: Afrikas Bauern steigen um
Chia-Samen stammen ursprünglich aus Mittelamerika. Nun haben auch viele afrikanische Bauern die Möglichkeiten der vielseitigen Körner erkannt - etwa für den deutschen Markt.
Warum gerade Chia?
Chia-Samen sind derzeit angesagter denn je. Ob in Müsli-Mischungen, Joghurt oder in Broten - sie lassen sich in der Küche vielfältig verwenden. Die Samen sind reich an Proteinen und ungesättigten Fettsäuren. Das "Superfood" ist vor allem in den USA und Europa seit einigen Jahren ein großer Trend. Inzwischen haben etliche Discounter Chia-Eigenmarken im Regal.
Der kleine, hippe "Powersamen"
Die angesagten kleinen Körner legen einen weiten Weg zurück. Ursprünglich stammen Chia-Samen aus Zentral- und Südamerika. Heute ist Uganda eines der wichtigsten afrikanischen Ausfuhrländer. "Jetzt ist Chia ein riesiger Markt", so Robert Okello, der Chef der Exportfirma "Sage Uganda".
Vom traditionellem Getreide zum trendigem Samen
Das Unternehmen hat vor fünf Jahren nach eigenen Angaben als erstes mit dem Anbau von Chia in Uganda begonnen. "Anfänglich war es sehr mühsam", sagt Okello. Die Mitarbeiter mussten demnach die Anbautechniken selber erlernen, den Boden in verschiedenen Teilen Ugandas testen und Kleinbauern überzeugen, von traditionellem Getreide wie Mais auf Chia umzusteigen. Dies haben sie nun als Chance erkannt.
Chia: eine Haupteinahmequelle vieler Familien
"Der Anbau von Chia-Samen ist unsere Haupteinnahmequelle", erklärt die 41-jährige Farmerin Elizabeth Natocho. Damit sorge sie für ihren Mann und neun Kinder. Vor einigen Jahren baute sie noch Mais an, was hauptsächlich der Selbstversorgung diente. Heute wachsen auf ihren 42 Hektar in Namayingo im Osten Ugandas Chia-Pflanzen, deren Samen auch nach Deutschland exportiert werden.
Der Umstieg von Mais auf Chia
Hauptgrund: leichterer Anbau und bessere Preise. Okello zufolge ist die Pflanze resistenter gegen Unkraut, benötigt keine Düngemittel und kommt mit viel weniger Wasser aus - ideal für Länder wie Uganda, die immer wieder Dürreperioden erleben. "Sage Uganda" arbeitet inzwischen nach eigenen Angaben mit rund 8900 Kleinbauern zusammen und erwartet in diesem Jahr einen Export von 500 Tonnen Chia.
Immer mehr deutsche Chia-Händler blicken nach Afrika
Noch können afrikanische Länder mit den Produzenten in Südamerika nicht ganz mithalten. Die südamerikanischen Chia-Ausfuhren nach Deutschland waren im vergangenen Jahr noch mehr als doppelt so groß wie die aus Afrika. Aber die afrikanischen steigen seit einigen Jahren steil an.