Supernasen im Tierreich: Wer hat den besten Geruchsinn?
Der menschliche Geruchsinn ist im Vergleich zu dem vieler Tiere eher mittelmäßig. Doch wissen Sie, wer die feinste Nase im Tierreich hat? Kleiner Tipp: Auch beim Riechen kommt es nicht (nur) auf die Größe des Organs an.
Langer Rüssel, super Nase?
Elefanten haben unbenommen die längste Nase im Tierreich. Aber heißt das auch, dass sie besonders gut riechen können? Tatsächlich ja! Elefanten besitzen mehr als 2000 Gene für Riechrezeptoren - Hunde oder Ratten bringen es nur auf etwa halb so viele Gene. Das sichert den Dickhäutern zwar einen Platz auf dem Siegertreppchen der Supernasen, der beste Schnüffler ist aber jemand ganz anderes...
Immer den richtigen Riecher
... und zwar dieser fischige Zeitgenosse! Wie gut ein Lebewesen riechen kann, hängt von der Sensitivität der Geruchsrezeptoren und der Anzahl der Riechzellen ab. Der Europäische Aal kann mit etwa einer Milliarde Riechzellen einen Tropfen Parfum in der dreifachen Menge Wassers des Bodensees aufspüren. Das hilft bei der Jagd im Dunklen und weist den Tieren auf langen Reisen den Weg nach Hause.
Tierische Spürnasen
Ob Drogen, Leichen oder sogar COVID-19: Hundenasen sind den menschlichen bei Weitem überlegen. Vorausgesetzt Mensch hat sie nicht vollkommen platt gezüchtet. Während Möpse und Bulldoggen eher um Luft ringen, sind lange Hundenasen mit 200 Millionen Riechzellen ausgestattet, deren Frequenz auf 300 Schnüffler pro Minute ansteigen kann. Selbst geringste Duftmengen gelangen so noch in die Nase.
Rattenscharfe Nase
Die Riesenhamsterratte Magawa erschnüffelte jahrelang im Erdreich vergrabene Landminen in Kambodscha. Für 200 Quadratmeter brauchte Magawa gerade mal 20 Minuten. Der Geruchsinn der Minensucher ist mit denen von Spürhunden vergleichbar, allerdings haben die Nager einen entscheidenden Vorteil: Wegen ihres geringen Gewichts explodieren die Minen nicht, wenn die Tiere darüber trippeln.
Kein Geruchsinn ist auch kein Problem
Wer ist Freund, wer Feind? Wer potentieller Partner? Und wo ist eigentlich das Futter? Viele dieser entscheidenden Fragen klären Tiere mit Hilfe ihres Geruchsinns. Der Delfin riecht allerdings nichts. Dass die Tiere im Leben trotzdem klarkommen, hat mit dem Sonar zu tun, mit dessen Hilfe Delfine Ultraschalllaute aussenden und empfangen können. Wer ein Sonar hat, braucht offenbar keine Nase.
Riechen ist (auch) Übungssache
Während Hunde mit 200 Millionen Riechzellen ausgestattet sind, hat der Mensch nur etwa 20 Millionen. Der Geruchsforscher Hanns Hatt sagt jedoch, dass eine bewusste und intensive Auseinandersetzung mit verschiedenen Düften und regelmäßiges Üben auch Menschen zu Supernasen machen kann. Parfümeure oder Sommeliers seien dafür ein gutes Beispiel.