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Suu Kyi-"Platzhalter" ist Staatschef

15. März 2016

Myanmars Parlament hat so entschieden, wie von Friedensnobelpreisträgerin Suu Kyi gewünscht: Ihr enger Vertrauter Htin Kyaw ist der neue Präsident des Landes. Doch das Sagen in der neuen Regierung haben will sie selbst.

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Htin Kyaw und Aung San Suu Kyi (Foto: AFP)
Kennen sich schon aus Schulzeiten: Htin Kyaw und Aung San Suu KyiBild: Ye Aung Thu/AFP/Getty Images

Eine charismatische Figur wie Aung San Suu Kyi ist Htin Kyaw sicher nicht. Der 69-Jährige überragt die zierliche Friedensnobelpreisträgerin zwar fast um einen ganzen Kopf. Er agiert aber lieber im Hintergrund, wie Weggefährten übereinstimmend berichten. Genau das macht ihn für Suu Kyi wohl zum idealen Präsidenten.

"Über" dem Präsidenten

Eigentlich wollte Suu Kyi selbst Staatschefin werden, was sie jedoch gemäß der vom Militär geschriebenen Landesverfassung nicht durfte - denn ihre beiden Söhne sind Briten. Die 70-Jährige kündigte aber bereits an, "über" dem künftigen Präsidenten stehen zu wollen und so die Politik des Landes zu lenken.

Htin Kyaw war die Wahl praktisch sicher, weil Suu Kyis "Nationale Liga für Demokratie" (NLD) die absolute Mehrheit im Parlament des früheren Birma hat. Zu Vizepräsidenten wurden der ebenfalls von der NLD nominierte Henry Van Thio (57), ein Angehöriger der Minderheit der Chin, und der vom Militär ernannte Hardliner Myint Swe (64) gewählt.

Die NLD hatte bei der Parlamentswahl im November vergangenen Jahres fast vier Fünftel der zur Wahl stehenden Sitze gewonnen. Die neue Regierung kann nach dem Rücktritt des bisherigen Staatschefs Thein Sein am 31. März gebildet werden. Damit ist dann die jahrzehntelange Vorherrschaft des Militärs in dem südostasiatischen Land zu Ende.

Thein Sein (Foto: Getty Images)
Tritt als Präsident ab: Ex-General Thein SeinBild: picture-alliance/dpa/ Lynn Bo Bo

Der "Fahrer"

Der Ökonom Htin Kyaw, Sohn des angesehenen Dichters Min Thu Wun, wird oft als Suu Kyis einstiger "Fahrer" beschrieben, weil er sie früher öfter persönlich zu Terminen gebracht hat. Dabei hat er wie sie in Oxford studiert und dort 1972 seinen Abschluss gemacht. Htin Kyaw war zudem einer der wenigen Vertrauten, die Suu Kyi während ihres langjährigen Hausarrests besuchen konnten. Er trat damals oft als ihr Vermittler im Umgang mit ausländischen Vertretern auf. "Er mag im Land nicht sehr bekannt sein, aber er weiß, wie man sich auf internationalem Parkett bewegt", meinte ein Diplomat.

Zuletzt leitete Htin Kyaw die 2012 gegründete und nach Suu Kyis Mutter benannte Daw Khin Kyi-Stiftung, die Schul- und Berufsausbildung für Arme fördert und mobile Büchereien betreibt.

wa/rb (afp, dpa)