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Suu Kyi will Präsidentin werden

6. Juni 2013

Nie zuvor hat Aung San Suu Kyi ihr Interesse so deutlich geäußert wie auf dem Weltwirtschaftsforum Ostasien. Die jahrelang gepeinigte Oppositionsführerin Myanmars will die Militärs nun endgültig vom Thron stoßen.

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Aung San Suu Kyi beim Weltwirtschaftsforum zu Ostasien (Foto: AP/Khin Maung Win)
Bild: picture-alliance/AP

"Ich will für die Präsidentschaft kandidieren, ich sage das ganz offen", erklärte Oppositionsführerin Aung San Suu Kyi auf dem Weltwirtschaftsforum zu Ostasien in Myanmars Hauptstadt Naypyidaw. Sie wäre nicht ehrlich, wenn sie sagen würde, dass sie nicht Präsidentin werden möchte. Die Präsidentenwahl 2015 in Myanmar - ein anderer Name des Landes ist Birma - könnte die erste freie Abstimmung in dem südostasiatischen Land seit einem halben Jahrhundert werden.

Weltwirtschaftsforum in Myanmar

Suu Kyi verlangt Verfassungsänderung

Allerdings muss vor einer Kandidatur Suu Kyis die Verfassung geändert werden, da diese Bürgern die Kandidatur verbietet, deren Partner oder Kinder eine ausländische Staatsbürgerschaft besitzen. Suu Kyis Söhne mit ihrem verstorbenen Ehemann Michael Aris sind beide Briten. Die Friedensnobelpreisträgerin forderte daher bei dem Weltwirtschaftsforum eine Änderung der Verfassung, um ihr die Kandidatur zu erlauben.

Suu Kyi hatte bei den Nachwahlen zum Parlament im April 2012 erstmals einen Sitz errungen. Bei der Abstimmung eroberte ihre Nationale Liga für Demokratie (NDL) praktisch alle der zu vergebenden Sitze. Allerdings haben Verbündete des Militärs von Myanmar weiter die Mehrheit im Parlament, das bei einer von der Opposition boykottierten Abstimmung im November 2010 gewählt wurde. Suu Kyi stand unter der 2011 abgetretenen Militärjunta mehr als 15 Jahre unter Hausarrest. Sie wird am 19. Juni 68 Jahre alt.

Myanmars - aus den Reihen der Militärs stammender - Präsident Thein Sein auf dem Wirtschaftsforum in der Hauptstadt Naypyidaw (Foto: Soe Than WIN/AFP/Getty Images)
Myanmars - aus den Reihen der Militärs stammender - Präsident Thein Sein bei dem Forum in NaypyidawBild: Soe Than WIN/AFP/Getty Images

"Wir werden nicht zaudern"

Im März 2011 hatte der frühere General Thein Sein an der Spitze einer formal zivilen Regierung die Macht in Myanmar übernommen und damit die seit Jahrzehnten regierende Militärjunta abgelöst. Seitdem trieb er als Präsident eine Reihe tiefgreifender politischer, sozialer und wirtschaftlicher Reformen voran, um die internationale Isolation des südostasiatischen Landes zu beenden.

Die USA und die EU honorierten die Reformanstrengungen und hoben einen Großteil der gegen Myanmar verhängten Sanktionen auf. Auf dem Weltwirtschaftsforum bekräftigte Sein den demokratischen Reformkurs und die wirtschaftliche Öffnung des Landes. "Ich verspreche: Wir werden nicht zaudern", betonte er in seiner Eröffnungsrede.

Der Asien-Ableger des Davoser Weltwirtschaftsforums findet erstmals in Myanmar statt. Damit unterstreiche die Organisation ihre Unterstützung für den Reformkurs, sagte Forumsgründer Klaus Schwab. Im Hinblick auf den Rohstoffreichtum sagte er: "Dies ist ein reiches Land mit armen Leuten. Wir hoffen, dass es bald ein reiches Land mit reichen Leuten wird." Schwab sagte Myanmar Wachstumsraten von zehn Prozent im Jahr voraus. An dem Forum nehmen rund 900 Politiker und Unternehmer aus mehr als 50 Ländern teil. Neben der Entwicklung Myanmars steht auch die Integration der Länder der Südostasiatischen Staatengemeinschaft (ASEAN) auf dem Programm, die bis Ende 2015 einen gemeinsamen Binnenmarkt verwirklichen will."

sti/uh (afp, dpa)