Protest aus Damaskus
27. Oktober 2008"Syrien verurteilt diese Aggression und macht die US-amerikanischen Streitkräfte für diese Aggression und alle Folgen verantwortlich", hieß es in einer Erklärung der Regierung am Montag (27.10.2008). Der irakischen Regierung wurde eine Mitschuld am Tod der acht syrischen Zivilisten gegeben. Ein Regierungssprecher forderte die irakische Regierung auf, sie müsse verhindern, dass ihr Territorium für Angriffe auf Syrien genutzt werde.
Die Regierung in Damaskus bestellte daher die Geschäftsträger der USA und des Irak ins Außenministerium ein, um gegen den Angriff zu protestieren, meldete die staatliche syrische Nachrichtenagentur Sana.
Kein Kommentar aus den USA
Nach offizieller syrischer Darstellung waren US-Soldaten aus dem Irak am Sonntag mit Hubschraubern in einem syrischen Dorf in der Provinz Deir al-Zor nahe der Grenze gelandet. Sie töteten in einem Gebäude, das noch nicht fertig gestellt war, ein Ehepaar und dessen vier Kinder sowie zwei weitere Männer. Anwohner aus der Region Al-Bukamal sagten, bei den Männern hätte es sich um Bauarbeiter gehandelt.
Die USA hüllen sich auch Stunden nach dem tödlichen Angriff weiterhin in Schweigen. Das US-Präsidialamt in Washington und der Geheimdienst CIA lehnten eine Stellungnahme bislang ab. Auch vom US-Verteidigungsministerium war zunächst keine Reaktion zu erhalten.
Nutzen Terroristen den syrischen Grenzübergang?
Unterdessen berichtete die "Los Angeles Times" auf ihrer Internetseite, dass mehrere Vertreter des US-Militärs in Washington den Angriff zwar nicht hätten bestätigen wollen. Aber sie hätten eine Sprache benutzt, die typischerweise nach Einsätzen geheimer Spezialkommandos verwendet werde.
Die US-Regierung wirft der syrischen Führung unter Präsident Baschar al-Assad seit Jahren vor, sie erlaube Terroristen, über ihre Grenze in den Irak einzudringen. Zwar bemüht sich Syrien nach Angaben der irakischen Regierung seit einigen Monaten, den Zustrom von Extremisten in das Nachbarland zu unterbinden.
Angriff mit Signalwirkung
Erst am Donnerstag hatte der Kommandeur der US-Truppen im Westirak, Generalmajor John Kelly, angekündigt, dass die Maßnahmen zur Sicherung der syrischen Grenze verstärkt werden sollten. Von dort gelangten immer noch zahlreiche Aufständische in den Irak, sagte Kelly.
Bereits 2004 und 2005 hatten US-Luftangriffe gegen Syrien stattgefunden. Sollten sich nun die Augenzeugenberichte über die Attacke am Sonntag bestätigen, so wäre dies der erste Angriff von US-Soldaten aus dem Irak auf syrischem Boden.
Die römische Zeitung "La Repubblica" kommentierte den Vorfall am Montag so: "Die Vereinigten Staaten haben ein bedeutendes Signal an Damaskus geschickt." (ag)