Assad amnestiert tausende Deserteure
25. Juli 2015Syriens Präsident Baschar al-Assad hat eine Verfügung herausgegeben, in der er die Amnestie zahlreicher Deserteure bekannt gibt. Die staatliche Nachrichtenagentur SANA berichtete, das Dekret hebe gerichtliche Strafen gegen tausende Männern auf, die sich dem Kriegsdienst durch Flucht ins Ausland oder Untertauchen im Inland entzogen hätten.
Die Amnestie gilt offenbar nicht für Soldaten der Freien Syrischen Armee (FSA), einer bewaffneten Oppositionsgruppe die im syrischen Bürgerkrieg gegen die Truppen Assads kämpft. 2011 schlossen sich hauptsächlich Regimegegner zur FSA zusammen, die der Regierungsarmee den Rücken gekehrt hatten.
Bürgerkriegsland Syrien
Beobachter sehen die größte Armee der Region nach vier Jahren Bürgerkrieg fast am Ende. Die Truppen des Regimes von Assad müssen an mehreren Fronten kämpfen. Gegen zahlreiche Oppositiongruppen sowie islamistische Milizen wie die Al-Nusra-Front und die sunnitische Terrorgruppe "Islamischer Staat" steckte die Armee wiederholt Rückschläge ein. So mussten sich Assad's Truppen größtenteils aus der nordwestlichen Provinz Idlib zurückziehen und die antike Ruinenstadt Palmyra den Kämpfern des IS überlassen. Inzwischen kontrollieren die Islamisten weite Teile im Norden Syriens und im Irak. Dort hatten sie ein sogenanntes Kalifat ausgerufen, einen islamischen Gottesstaat.
Kapitulation vor dem IS
Zahlreiche junge Syrer sind angesichts der anhaltenden Kämpfe gegen die islamistischen Terroristen und dem seit vier Jahren andauernden Bürgerkrieg bereits geflohen oder haben andere Wege gefunden, dem Wehrdienst zu entkommen. In staatlich kontrollierten Provinzen wurde das Rekrutieren von Soldaten immer schwieriger, weshalb der Staat inzwischen Bezahlungen für freiwillige Kämpfer anbietet.
nin/wl (rtr, afp)