Syrische Rebellen gegen IS-Dschihadisten
16. August 2014Die Terrormiliz "Islamischer Staat" (IS, früher ISIS) verbreitet nicht nur im Irak Angst und Schrecken sondern geht auch im benachbarten Syrien mit äußerster Brutalität gegen alle vor, die sich ihrem sunnitischen Extremismus entgegenstellen (Das Artikelbild zeigt IS-Kämpfer im irakisch-syrischen Grenzgebiet). Im syrischen Bürgerkrieg kämpft der IS weniger gegen das Regime von Machthaber Baschar al-Assad als gegen säkulare und gemäßigt-islamische Rebellengruppen.
Schwere Kämpfe im Raum Aleppo
Den Kämpfern der "Islamischen Front" ist es dabei nach eigenen Angaben gelungen, ihre nördliche Hochburg Marea in der Nähe von Aleppo gegen Angriffe der Dschihadisten zu verteidigen. Rings um die Ortschaft habe es schwere Gefechte mit IS-Milizionären gegeben, berichtete die oppositionsnahe Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte mit Sitz in London.
Ein Sprecher des "Revolutionsrats" von Marea sagte, die Islamische Front habe wegen des wachsenden militärischen Drucks auf ihre Bastion zusätzliche Kämpfer und Waffen herbeigeschafft, um die Dschihadisten zurückzuschlagen.
Zwei-Fronten-Krieg
Das Bündnis der Islamischen Front gilt als wichtigste Rebellengruppierung in Syrien, die zugleich gegen das Assad-Regime und die Dschihadisten kämpft. Sollten Marea und die ebenfalls belagerte Rebellenhochburg Asas in die Hände des IS fallen, wäre dies ein herber Rückschlag für die Aufständischen. Der Kampf um Marea sei daher "eine der wichtigsten Schlachten überhaupt" gegen die Dschihadisten, sagte der Sprecher des "Revolutionsrats", Abu Omar, der Nachrichtenagentur AFP. Eine Niederlage komme "nicht infrage". Das Kampfgebiet liegt nahe der Grenze zur Türkei.
Opposition fordert Luftschläge
Die vom Westen unterstützte syrische Oppositionsgruppe "Nationale Koalition" rief die internationale Gemeinschaft auf, wie im Irak auch in Syrien mit Luftschlägen gegen die IS-Terroristen vorzugehen. Die Sunni-Extremisten hätten in dieser Woche mehr als zehn Städte und Dörfer in der Region Aleppo überrannt, teilte die Nationale Koalition mit. Zur Unterstützung der Assad- und IS-Gegner von der "Freien Syrischen Armee" müssten die USA oder eine andere Nation gegen den IS Luftangriffe fliegen.
Im Osten Syriens sollen IS-Kämpfer nach Informationen der Beobachtungsstelle innerhalb von zwei Wochen rund 700 Mitglieder des Stammes der Schaitat getötet haben. Der Stamm habe es abgelehnt, sich dem IS zu unterwerfen. Unter den Toten sind den Angaben zufolge hundert bewaffnete Kämpfer. Bei den übrigen Todesopfern handele es sich demnach um Zivilisten. Die Menschen seien in mehreren Dörfern der Provinz Deir Essor getötet worden, die größtenteils vom "Islamischen Staat" kontrolliert wird. Von dritter Seite konnte ein derartiges Massaker bislang nicht bestätigt werden.
wl/ml/pg (afp, ape, rtre)