Ex-Ministerpräsident Kim Jong Pil ist tot
23. Juni 2018Der frühere südkoreanische Ministerpräsident und Begründer des einst berüchtigten staatlichen Geheimdienstes KCIA, Kim Jong Pil, ist tot. Er starb auf dem Weg in ein Krankenhaus in Seoul im Alter von 92 Jahren eines natürlichen Todes, wie die nationale Nachrichtenagentur Yonhap berichtete.
Kim galt zusammen mit seinem Schwager, dem ehemaligen Diktator Park Chung Hee, als Schlüsselfigur beim Sturz der Regierung im Mai 1961. Kim wurde kurz danach Leiter des von ihm aufgebauten KCIA. Als Offizier war sein Bestreben, die Machtstellung des koreanischen Militärs möglichst in eine künftige Demokratie hinüberzuretten.
Die erstarkenden Oppositionsbewegungen zwangen Kim 1963 erstmals ins Exil nach Tokio. Mit seinen dort geknüpften Kontakten schuf er eine erste Basis für die Aussöhnung mit Japan. 1971 berief Park ihn zum Ministerpräsidenten. Park, der sich bis zu seiner Ermordung 1979 im Amt hielt, ist der Vater der ersten weiblichen Staatspräsidentin Südkoreas, Park Geun Hye, die im April dieses Jahres wegen Korruption zu 24 Jahren Haft verurteilt worden ist.
Undurchsichtiger Strippenzieher?
Während Parks Amtszeit 1975 wurde der Oppositionspolitiker Kim Dae Jung aus seinem damaligen Tokioter Exil nach Südkorea entführt. Später veröffentlichte Geheimdokumente enthüllten, dass der KCIA hinter der Aktion gestanden hatte. Kim, der seinen Posten als Geheimdienstchef bereits 1964 abgegeben hatte, ging zu Park auf Distanz und legte kurz nach der Entführung Kim Dae Jungs sein Amt als Ministerpräsident nieder.
Wenige Jahre später ging Kim Jong Pil ein weiteres Mal ins Exil. Ausgerechnet ein Zweckbündnis mit Kim Dae Jung verschaffte dem umstrittenen Politiker nach seiner Rückkehr erneut das Amt des Ministerpräsidenten. Bis 1999 nahm er aktiv am politischen Leben Südkoreas teil.
jv/jj (dpa, afp, ap)