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Politik

Südkoreas Präsidentin Park unter Druck

29. Oktober 2016

Tausende Südkoreaner haben in Seoul den Rücktritt von Präsidentin Park Geun Hye gefordert. Ihr wird vorgeworfen, sie habe die Einmischung einer Freundin ohne öffentlichen Posten in die Regierungsgeschäfte zugelassen.

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Südkorea Proteste gegen Präsident Park Geun Hye
Bild: picture alliance/dpa/Kyodo

Die Teilnehmer der Demonstration hielten Schilder mit der Aufschrift: "Park Geun Hye, tritt zurück!" und skandierten Rücktrittsparolen. Nach Polizeiangaben zogen rund 12.000 Menschen friedlich durch die Innenstadt in Richtung Präsidialpalast. Dort wurde der Weg von Bereitschaftspolizisten blockiert. Der Druck auf die konservative Staatschefin hat sich wegen der Affäre um ihre Freundin Choi Soon Sil, der Korruption vorgeworfen wird, zusehends erhöht. Park hatte eingeräumt, während des Präsidentschaftswahlkampfs und noch nach ihrem Amtsantritt 2013 die Hilfe Chois in Anspruch genommen zu haben. Choi soll Dutzende Reden während des Wahlkampfes bearbeitet haben, obwohl sie kein Amt bekleidete.

Friedlicher Protest gegen die Präsidentin in Seoul
Friedlicher Protest gegen die Präsidentin in SeoulBild: picture alliance / NurPhoto

Choi ist die Tochter eines früheren Förderers Parks. Ihr wird unter anderem vorgeworfen, ihre Beziehung zur Präsidentin genutzt zu haben, um Spenden für zwei private Stiftungen einzuwerben. Von den rund 62 Millionen Euro an Spendengeldern, soll sie etwas für den persönlichen Gebrauch abgezweigt haben. Südkoreanische Medien spekulieren inzwischen, inwieweit die Präsidentin daran beteiligt ist. Eine der Spuren des Stiftungsgeldes führt nach Hessen. Dort hatte Choi mehrere Immobilien, darunter ein Hotel, gekauft und nutzt die Immobilie als Briefkastenfirma, wie die "Frankfurter Allgemeine" berichtete. Südkoreanische Journalisten besuchten im Rahmen ihrer Recherchen inzwischen auch den Ort nahe Frankfurt.

Absturz in Umfragen

Wegen des Korruptionsskandals hat Südkoreas Präsidentin inzwischen ihre Chefsekretäre zum Rücktritt aufgerufen. Sie wolle in naher Zukunft ihren Mitarbeiterstab umbilden, heißt es aus Regierungskreisen. Kommentatoren sprechen mittlerweile von der größten Krise in der Amtszeit Parks. Die Zustimmung für Park in der Bevölkerung ist laut jüngsten Umfragen auf unter 20 Prozent gefallen. Park ist die Tochter des früheren Diktators Park Chung Hee. Ihre reguläre Amtszeit endet im Februar 2018. Die Verfassung verbietet nach der einmaligen fünfjährigen Amtszeit eine Wiederwahl des Präsidenten.

cgn/kle (ap, dpa, faz)