Südostiran: Mit Schrottkunst aus der Armut
Fatemeh Safarpour ist eine Pionierin in der iranischen Kunst. Sie macht aus Autoschrott Kunst, finanziert damit ihre Familie. Sie lebt in Sistan-Belutschistan, einer bitterarmen Provinz an der Grenze zu Afghanistan.
Nur eine Handvoll Künstler
Kunst aus Schrott ist noch neu im Iran. Nur wenige Künstler beschäftigen sich damit. Eine davon ist Fatemeh Safarpour. Sie lebt in Zahedan, ihrer Geburtsstadt in der Provinz Sistan-Belutschistan. Diese Provinz liegt im Südosten des Iran an der Grenze zu Pakistan und Afghanistan.
Arbeitslosigkeit: 45 Prozent
In Safarpours Heimat leben die Menschen traditionell: Mädchen heiraten oft früh und werden Hausfrauen. Fatemeh Safarpour aber hat studiert: Architektur. In ihrem Fach fand sie keinen Job. Die Arbeitslosigkeit in Sistan-Belutschistan ist mit 45 Prozent sehr hoch. Die Provinz im Südosten ist wirtschaftlich benachteiligt, Dürre und Wassermangel beeinträchtigen die Landwirtschaft.
Beruf aus Leidenschaft
Fatemeh Safarpour hat aus ihrer Leidenschaft für Kunst einen Beruf gemacht. Vor ein paar Jahren fing sie an, aus Metallschrott Kunstobjekte zu schweißen. Sie suchte sich eine kleine Werkstatt, baute sie aus, begann ihre Arbeit mit Autoschrott.
Hijab in der Hitze
Das Wetter in der Stadt Zahedan ist trocken und warm, im Sommer wird es bis zu 45 Grad heiß. Fatemeh Safarpour muss wie alle anderen Frauen im Iran außerhalb ihrer privaten Räumlichkeiten den Hijab tragen - in ihrer Werkstatt auch unter der Schweißermaske.
Kunst oder Schrott?
Safarpours Arbeit besticht durch Liebe zum Detail. Welchen Preis ihre Kunst am Ende erzielt, ist ungewiss. Kunst aus Schrott hat im Iran noch nicht den Durchbruch geschafft. Bis jetzt gab es erst eine Ausstellung von aus Schrott hergestellter Kunst in der Hauptstadt Teheran.
Ein Blick in die Werkstatt
Der Fotograf Damoun Pournemati, ein DW-Leser, besuchte Fatemeh Safarpour in ihrer Werkstatt in Sistan-Belutschistan und porträtierte sie in einer Bildergalerie für DW-Persisch.
Stolpersteine auf dem Kunstmarkt
Fatemeh Safarpour erzählte im Gespräch mit dem Fotografen, wie schwer es für sie war, sich als Frau selbständig zu machen und auf dem Kunstmarkt Fuß zu fassen. Sie ist Alleinverdienerin, finanziert mit ihrer Kunst ihre Familie. Ihre Kunden sind überwiegend Einheimische; sie haben wenig Geld für Kunst übrig. Safarpour beklagt die Diskriminierung von Frauen auf dem Kunstmarkt.
Internet-Star aus Zahedan
Nachdem DW-Persisch eine Bildergalerie über Safarpour und ihre Arbeit veröffentlicht hatte, haben viele persischsprachige Webseiten das Thema aufgegriffen und die Bilder weiterveröffentlicht. Inzwischen taucht bei Suchmaschinen unter dem Stichwort "Autoschrottkunst“ auf Farsi Safarpours Name auf den vorderen Plätzen auf. Kommt nun der Durchbruch auf dem Kunstmarkt?