Südsudan: Friedensgespräche gescheitert
22. Juni 2018Präsident Salva Kiir und sein Rivale, der frühere Vizepräsident Riek Machar, hatten sich auf neutralem Boden in Addis Abeba auf Vermittlung des äthiopischen Premierministers Abiy Ahmed zum ersten Mal seit zwei Jahren persönlich getroffen. "Wir haben ihn satt", sagte der Informationsminister in der südsudanesischen Regierung, Michael Makuei, über den im Exil lebenden Rebellenführer nach einem Treffen. Machar könne nach Südsudan zurückkehren, allerdings "müsse er auf Wahlen warten", wenn er in dem Land politisch eine Rolle spielen wolle.
Ostafrikanischer Regionalblock IGAD will weiter vermitteln
Bei den Gesprächen in Äthiopiens Hauptstadt sollte es unter anderem um eine mögliche Teilung der Macht gehen. Vertreter des ostafrikanischen Regionalblocks IGAD, der sich um ein Friedensabkommen in dem seit fast fünf Jahren andauernden Konflikt bemüht, waren für das Treffen nach Addis Abeba gereist. Unter anderen kam Kenias Präsident Uhuru Kenyatta dafür nach Äthiopien. Der IGAD plane trotz des Scheiterns weitere Friedensgespräche zwischen den Bürgerkriegsparteien, hieß es.
Der ölreiche Südsudan ist seit 2011 ein unabhängiger Staat. Ende 2013 brach jedoch ein Bürgerkrieg zwischen den Anhängern Kiirs vom Volk der Dinka und den Truppen seines früheren Stellvertreters Machar vom Volk der Nuer aus. Seither wurden Zehntausende Menschen getötet. Rund vier Millionen Menschen - ein Drittel der Bevölkerung - sind vor der Gewalt geflohen. Knapp fünf Millionen Menschen sind nach UN-Angaben auf Lebensmittelhilfe angewiesen.
2015 wurde nach internationaler Vermittlung ein erstes Friedensabkommen geschlossen, das auch eine Teilung der Macht vorsah. Allerdings scheiterte die Vereinbarung. 2016 brachen neue Kämpfe aus und Machar floh außer Landes. Eine seit dem 24. Dezember 2017 geltende Waffenruhe ist brüchig.
qu/hf (dpa, rtre, afpe, ape)