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Politik

Türkei greift in Mossul-Offensive ein

24. Oktober 2016

Mit Artillerie und Panzerfeuer unterstützen türkische Soldaten nun doch kurdische Peschmerga-Kämpfer. Iraks Regierung untersagte der Türkei zuvor mehrfach ein Eingreifen und spricht jetzt von Falschmeldungen aus Ankara.

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Irak kurdische Kämpfer um Mossul
Peschmerga-Kämpfer bereiten einen neuen Angriff vor Bild: Reuters/A. Lashkari

Die Türkei hat nach Regierungsangaben in die Offensive zur Rückeroberung der nordirakischen Stadt Mossul eingegriffen. Auf Bitten kurdischer Peschmerga-Kämpfer hätten türkische Truppen diese bei der Einnahme der Stadt Baschika aus dem nahegelegenen Trainingslager der türkischen Armee heraus unterstützt, teilte Ministerpräsident Binali Yildirim mit. Yildirim betonte mit Blick auf das militärische Engagement seines Landes im Irak und auch in Syrien, die Türkei werde sich keine Erlaubnis dafür holen, gegen Terroristen "sowohl im Land als auch außerhalb des Landes" vorzugehen.

Seit dem Beginn der Mossul-Offensive hat das türkische Militär nach jüngsten Angaben der Regierung in Ankara zahlreiche Kämpfer der Terrormiliz "Islamischer Staat" (IS) im Nordirak durch Artilleriebeschuss getötet. Außenminister Mevlüt Cavusoglu sagte nach einem Treffen mit seinem französischen Kollegen Laurent Fabius in Ankara, seit Beginn der Operation seien 17 Kämpfer der IS-Miliz auf diese Weise von türkischen Kräften getötet worden. Die Türkei stelle in der internationalen Koalition gegen den IS außerdem vier F16-Kampfjets. Unklar blieb, ob diese bereits zum Einsatz kamen.

Tausende Peschmerga liefern sich derzeit nordöstlich von Mossul heftige Gefechte mit Dschihadisten des "Islamischen Staates" (IS). Die Führung der autonomen Kurdenregion im Nordirak - mit engen Kontakten zu Ankara - bezeichnete kürzlich die unterstützenden Luftangriffe der US-geführten Koalition als ineffizient.

Infografik / Karte Offensive der Anti-IS-Koalition bei Mossul DEU

Irak: Türkei nimmt nicht teil

Das Oberkommando der irakischen Streitkräfte wies die Angaben aus Ankara umgehend zurück. Türkische Truppen seien in keinster Weise in die Militäroperation zur Befreiung Mossuls eingebunden, hieß es in einer Erklärung. Iraks Regierung lehnt die von der Türkei gewünschte Beteiligung an der Offensive strikt ab und hält Ankara vor, als Besatzungsmacht aufzutreten. Die USA dagegen befürworten die Miteinbeziehung des NATO-Partners Türkei.

Bagdad fordert auch den sofortigen Abzug der türkischen Truppen aus der nordirakischen Provinz Ninive. Auf dem Stützpunkt dort sind nach Angaben Ankaras rund 700 türkische Soldaten stationiert, um irakische Soldaten für den Kampf gegen den IS auszubilden. Korrespondenten der Nachrichtenagentur AFP beobachteten seit Beginn der Mossul-Offensive bereits mehrfach Artilleriebeschuss von dem türkischen Stützpunkt aus auf IS-Stellungen.

Peschmerga sollen vor Mossul stoppen 

Die kurdische Regionalregierung in Erbil und die Führung in Bagdad haben per Abkommen festgehalten, dass die Peschmerga nicht in Mossul selbst einrücken. Allerdings wird bezweifelt, dass sie sich daran halten werden. Außerdem gehen Militärs davon aus, dass die irakischen Truppen beim Kampf von Haus zu Haus in Mossul auf die Hilfe der Peschmerga angewiesen sein werden.

An diesem Montag beschossen irakische Sondereinheiten IS-Stellungen 15 Kilometer vor Mossul. Die Offensive zur Vertreibung des IS aus seiner letzten Hochburg im Irak hatte vor einer Woche begonnen. Bislang verlief der Vormarsch der Iraker, Peschmerga und verschiedener verbündeter Milizen schneller als erwartet. Das dürfte sich allerdings bald ändern.

se/sti/kle (rtr, afp, ap, dpa)