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Medienpreis für Dündar und Gül

Klaus Krämer
7. Oktober 2016

Beide sind Opfer des Drucks, den die Regierung Erdogan auf die Pressefreiheit ausübt. Jetzt werden die türkischen Journalisten Can Dündar und Erdem Gül mit einem besonderen Preis geehrt.

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Türkei Prozess gegen kritische Journalisten
Erdem Gül (l.) und Can Dündar Anfang Mai 2016Bild: Reuters/O. Orsal

Can Dündar und Erdem Gül wurden am Freitag mit dem diesjährigen Leipziger "Preis für die Freiheit und Zukunft der Medien" ausgezeichnet. Ungeachtet politisch motivierter Verfolgung, Bedrohung und Gefahren für Leib und Leben seien die beiden Journalisten "unabhängig und unvoreingenommen" ihrer journalistischen Arbeit nachgegangen, heißt es in einer Würdigung der Medienstiftung der Sparkasse Leipzig, die den Preis vergibt. Die Auszeichnung ist mit insgesamt 30.000 Euro dotiert und wird im Rahmen eines Festakts verliehen.

Mut, der etwas kostet

Dündar, ehemaliger Chefredakteur der türkischen Tageszeitung "Cumhuriyet", und Gül, Korrespondent des Hauptstadtbüros der oppositionellen Zeitung in Ankara, sind beide wegen angeblicher Spionage angeklagt. Ihnen wird außerdem Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung vorgeworfen. Grundlage für den Prozess, der im vergangenen November begann, ist die Veröffentlichung geheimer Dokumente in der Zeitung, die türkische Waffenlieferungen an Islamisten in Syrien im Jahr 2015 belegen sollten. Im Prozess gegen die beiden Männer trat der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan als Nebenkläger auf.

Beide Journalisten wurden im Mai zu mehrjährigen Haftstrafen verurteilt, die Urteile sind aber noch nicht rechtskräftig. Während Dündar auf die Verkündung des Urteils wartete, wurde am 6. Mai ein Schusswaffen-Attentat verübt, das er unbeschadet überlebte. Dündar hat inzwischen die Türkei verlassen und hält sich zurzeit in Berlin auf.

Mit der Preisverleihung will sich die Stiftung nach eigenem Bekunden mit Dündar und Gül sowie anderen unter Druck geratenen Journalisten solidarisch zeigen.

kk/nf (epd, dpa, dw)