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„Macht den Mund auf!“

Steffen Heinze
7. November 2019

Wer in der Türkei dazu aufruft, steht oft mit einem Bein im Gefängnis. 18 türkische Rapper haben es dennoch getan. Ihr Musik-Video #Susamam erzielte viele Millionen Klicks. Ein DW-Interview für weiteren Wirbel. 

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Artikelbild Weltzeit 4-2019: türkischer Rapper Saniser, Protest-Rap #Susamam
Bild: leo xandre

Der türkische Musiker Saniser hat das aufwendige Projekt initiiert. ­Der 15-Minuten-Song #Susamam (Ich kann nicht schweigen) ist eine mutige Aktion, denn das Musik-Video greift schonungslos politische und gesellschaftliche Missstände in der Türkei auf: die Zerstörung der Umwelt, Vetternwirtschaft und Polizeigewalt, kaum ein aktuelles Problem bleibt unerwähnt.

Die Musiker, die ein „Zeichen gegen Ungerechtigkeit“ setzen wollten, trafen den Nerv der türkischen Bevölkerung. Nur wenige Stunden nach der Veröffentlichung wurde das Video mehr als 18 Millionen Mal auf Youtube geklickt. 

„Es gibt nichts, wovor wir Angst haben müssen. Was auch immer passieren mag“, sagt einer der beteiligten Rapper im Interview der DW. „Wir sprechen über Probleme, die das ganze Land betreffen.“ Viele Menschen in der Türkei hätten Angst, sich kritisch und offen zu äußern. „Es scheint, dass wir etwas tun müssen, um diese Angst zu überwinden“, machte der Rapper Ados deutlich. 

#Susamam setzt ein Zeichen gegen Repression. Ein mutiger Schritt, denn die Regierung unter Präsident Erdogan geht mit harter Hand gegen kritische Bürger vor. Dazu wollten die Rapper nicht länger schweigen. „Es geht uns um Recht und Gerechtigkeit. Wir versuchen, die Menschen zu ermutigen. Unsere Botschaften beinhalten keine Gewalt“, sagte Ados. Es gehe um Aufrichtigkeit und um Haltung, ergänzt Rapper Asil Slang im DW-Interview. Über viele Dinge hätten auch sie nicht gesprochen, bekennt der Musiker. „Aber wir hoffen, dass wir es eines Tages können. Sonst wird das Klima immer schlimmer.“