Tag der Deutschen Einheit: Harmonie und Protest
In Dresden fanden die Hauptfeierlichkeiten zum Tag der Deutschen Einheit statt. Aus ganz Deutschland waren Politiker und Bürger angereist. Zahlreiche Demonstranten störten die Harmonie. Das Sicherheitsaufgebot war hoch.
Dresden gehüllt in Nationalfarben
Deutschlandfahnen wehen vor dem weltberühmten Kronentor des Zwingers in Dresden. Die Feiern zu Deutschen Einheit finden jedes Jahr in einem anderen Bundesland statt. Im 26ten Jahr der Einheit war diesmal die sächsische Landeshauptstadt an der Reihe.
Politprominenz in Dresden
Mit dabei: die fünf höchsten Repräsentanten der Verfassungsorgane der Bundesrepublik: Sachsens Ministerpräsident Stanislaw Tillich (CDU) in seiner Eigenschaft als Bundesratspräsident, Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU), Bundespräsident Joachim Gauck, Bundestagspräsident Norbert Lammert (CDU) und Andreas Voßkuhle, Präsident des Bundesverfassungsgerichts.
Hohe Sicherheitsmaßnahmen
Eine Woche vor den Feierlichkeiten hatten zwei Sprengstoffanschläge Dresden erschüttert. Eine Bombe war vor einer Moschee, eine andere vor dem Kongresszentrum explodiert, wo Joachim Gauck seine Rede halten sollte. Insgesamt waren bei den Feierlichkeiten über 2600 Polizisten im Einsatz.
Zeiten der Unsicherheit
Sebastian Feydt, der Pfarrer der weltberühmten Dresdner Frauenkirche, erinnerte daran, dass die friedliche Revolution in der DDR und die Wiedervereinigung für viele "Erfahrungen von Verlust und Zukunftsangst" mit sich gebracht hätten. Dies führe auch zu Aggression und Gewalt.
Bürgerfest
Die Dresdner waren die Gastgeber und aus ganz Deutschland kamen die Besucher. Beim Bürgerfest feierten Tausende das ganze Wochenende über. Unter dem Motto "Brücken bauen" präsentierten sich dort deutsche Institutionen, die einzelnen Bundesländer und Künstler aus dem ganzen Land.
Künstleraktion für schwerkranke Kinder
Zu einem der Höhepunkte gehörte die Aktion "100 Herzen schlagen für...". Sängerin Nina Hagen, Entertainer Gunther Emmerlich, deutsche Olympioniken und andere Promis griffen zu Pinsel, Stift, Farbe oder Spraydose, um die Herzen zu gestalten. Die Werke wurden unter dem wachsamen Auge der Polizei vor der Semperoper ausgestellt und anschließend verkauft. Der Erlös kommt krebskranken Kindern zu Gute.
Gewerkschaften feiern mit
Aus allen Teilen der Gesellschaft nahmen Menschen an den Feierlichkeiten teil. Hier warten Mitglieder der Gewerkschaft der Bergarbeiter in historischen Uniformen auf dem Theaterplatz. Die Gewerkschaften nehmen in Deutschland traditionell eine starke Rolle ein. Derzeit sind noch etwa 20 Prozent der Arbeitnehmer in Deutschland gewerkschaftlich organisiert. Ihre Zahl nimmt jedoch seit Jahren ab.
Protest statt Party
Die Feierlichkeiten bekamen in diesem Jahr einen bitteren Beigeschmack: Pegida und andere rechtspopulistische Bewegungen hatten zu Demonstrationen aufgerufen und störten die harmonischen Bilder des Wochenendes. Immer wieder waren die Rufe "Merkel muss weg" zu hören. Viele der Demonstranten werfen der Bundesregierung vor, in der Flüchtlingskrise Fehler gemacht zu haben.