Taliban bekennen sich zu Massaker in Lahore
28. März 2016Der Taliban-Ableger Jamaat-ul-Ahrar erklärte kurz nach der Tat, Ziel des Anschlags seien Christen gewesen. An Pakistans Ministerpräsident Nawaz Sharif gehe die Botschaft, dass man in Lahore Fuß gefasst habe. "Er kann machen was er will, aber er wird uns nicht stoppen können. Unsere Selbstmord-Attentäter werde solche Anschläge wiederholen."
Anschlag auf Pakistans christliche Minderheit
Bei dem Anschlag in einem Park der nordpakistanischen Stadt wurden mindestens 70 Menschen getötet und mehr als 300 weitere verletzt. Die meisten Opfer waren Frauen und Kinder, wie die Behörden mitteilten. Der Attentäter zündete seine Bombe in der Nähe eines Kinderspielplatzes. In dem Park waren nach Behördenangaben viele christliche Familien zusammengekommen, um Ostern zu feiern.
Augenzeugen sprachen von schrecklichen Szenen. Da die Detonation sehr stark gewesen sei, seien Leichenteile weit im Park verstreut gewesen. Auf Fernsehbildern waren weinende Frauen und Kinder zu sehen, die unter Schock inmitten von Blutlachen standen. Verletzte wurden auch von Privatleuten in deren Fahrzeugen in Kliniken gebracht, da nicht genügend Rettungswagen zur Verfügung standen. Zudem versammelten sich binnen kurzer Zeit hunderte Menschen vor den Krankenhäusern, um Blut zu spenden.
Die Regionalregierung von Punjab ordnete nach dem Anschlag die Schließung aller öffentlichen Parks an. Soldaten wurden zur Kontrolle abgestellt.
In Pakistan kommt es immer wieder zu Terroranschlägen radikaler Islamisten und zu blutigen Spannungen zwischen unterschiedlichen muslimischen Religionsströmungen. Im überwiegend muslimischen Pakistan sind aber auch immer wieder Christen und andere religiöse Minderheiten Ziel der Angriffe von Extremisten.
In Lahore blieb es dabei in den vergangenen Jahren relativ ruhig. Mit gut sieben Millionen Einwohnern ist die Stadt in der Provinz Punjab die zweitgrößte des Landes. Lahore liegt nur wenige Kilometer von der Grenze zu Indien entfernt.
Vatikan verurteilt Anschlag als feigen Gewaltakt
Der Vatikan verurteilte den blutigen Bombenanschlag gegen Christen in Pakistan als feigen Akt "fanatischer Gewalt". Das schreckliche Massaker mit Dutzenden von Toten werfe einen Schatten der Trauer auf das Osterfest, sagte Vatikansprecher Federico Lombardi in Rom. Ähnlich äußerte sich die US-Regierung. Die USA würden weiterhin mit Pakistan und den anderen Partnern in der Region zusammenarbeiten, um "die Geißel des Terrorismus auszurotten", erklärte der Sprecher des Nationalen Sicherheitsrates.
Auch UN-Generalsekretär Ban Ki Moon zeigte sich entsetzt über den "entsetzlichen Akt des Terrorismus". Die Verantwortlichen für den Anschlag müssten zur Rechenschaft gezogen werden, erklärte Ban am Sonntag in New York. Zugleich forderte er die Regierung des mehrheitlich muslimischen Landes auf, alle Bürger einschließlich religiöser Minderheiten zu schützen.
Eine Sprecherin des Auswärtigen Amts in Berlin sprach von einem "abscheulichen Anschlag gegen Familien". Deutschland spreche der pakistanischen Regierung und Bevölkerung sein tiefes Beileid aus. "Dieses Verbrechen kann uns nur darin bestärken, weiter gemeinsam mit allen Mitteln des Rechtsstaats gegen die Hintermänner des Terrors und gegen die menschenverachtende Ideologie, der er folgt, vorzugehen."
qu/se (rtr, dpa, afp, ap, kna)