Krawalle überschatten Demo gegen Fremdenhass
12. September 2015Rund 7500 Anhänger des linksgerichteten Bündnisses "Hamburg bekennt Farbe" hatten sich auf dem Rathausmarkt zu einer Kundgebung versammelt. Bürgermeister Olaf Scholz (SPD) machte in seiner Rede deutlich: "Hamburg ist eine weltoffene Stadt und wir wollen denen entgegentreten, die mit Ressentiments und schlechter Gesinnung versuchen, diesen Zusammenhalt unseres Gemeinwesens in Frage zu stellen."
Nazis und Rassisten nicht erwünscht
Bürgerschaftspräsidentin Carola Veit (SPD) betonte, man wolle keine Nazis, man brauche keine Hooligans und keine Rassisten. Mit Ausnahme dieser Menschen sei jeder in der Hansestadt willkommen. Die Bischöfin der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Norddeutschland, Kirsten Fehrs, sagte, sie sei gekommen, um ein Zeichen der Vielfalt zu setzen.
Zweite Demo am Hachmannplatz
Am Hachmannplatz beim Hauptbahnhof demonstrierten Anhänger des "Bündnis gegen Rechts", in dem sich rund 630 Verbände, Organisationen, Gewerkschaften und Initiativen zusammengeschlossen hatten. Laut Polizei hatten zeitweise 14.000 Demonstranten teilgenommen.
Schwere Ausschreitungen - Hauptbahnhof gesperrt
Am Hauptbahnhof selbst versammelten sich gegen Mittag rund 1200 meist linke Demonstranten zu einer kurzfristig angemeldeten Kundgebung. Randalierer bewarfen einen Zug mit Steinen und attackierten Beamte mit Reizgas. Der gesamte Fern- und S-Bahnverkehr wurde vorübergehend eingestellt. Eine Gruppe von 34 Neonazis wurde in Polizeigewahrsam genommen. Sie hatten nach Polizeiangaben versucht, die linken Demonstranten zu provozieren.
Anlass der Kundgebungen gegen Fremdenfeindlichkeit in Hamburg war eine für diesen Samstag geplante, aber per Gerichtsbeschluss verbotene Demonstration von Rechtsextremen und Hooligans in der Hansestadt. Zuletzt hatte am Freitagabend das Bundesverfassungsgericht eine Beschwerde der Veranstalter des geplanten "Tags der deutschen Patrioten" abgewiesen.
Zehntausende demonstrieren in London und Kopenhagen
In London haben Zehntausende Demonstranten den britischen Premierminister David Cameron zur Aufnahme von mehr Flüchtlingen gedrängt. "Öffnet die Grenzen" und "Das Leben der Flüchtlinge zählt", stand auf ihren Plakaten. Auch in der dänischen Hauptstadt Kopenhagen forderten laut Polizei etwa 30.000 Menschen die Aufnahme von mehr Flüchtlingen, die derzeit nach Europa gelangen.
se/uh/kle (dpa, ndr)