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Tausende Polen demonstrieren für Freiheit

27. Februar 2016

Ein "langer Marsch" liege vor ihnen, sagen Oppositionelle. Sie wehren sich gegen Ministerpräsidentin Szydło, die seit 100 Tagen regiert. "Es wird noch schlimmer kommen", heißt es auf einer Kundgebung in Warschau.

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Demonstranten mit einem Bild von Lech Walesa (Foto: JANEK SKARZYNSKI/AFP/Getty Images)
Für sie ungebrochen ein Held: Demonstranten mit einem Bild von Lech WalesaBild: Getty Images/AFP/J. Skarzynski

Schätzungsweise 15.000 Polen haben in Warschau gegen Gesetzesreformen der nationalkonservativen Regierung demonstriert, die sie als Bedrohung der Demokratie ansehen. Zu der zentralen Kundgebung unter dem Motto "My, Narod" (Wir, das Volk) hatte das Komitee zur Verteidigung der Demokratie (KOD) aufgerufen.

"Wir lassen uns unsere Freiheit nicht wegnehmen", sagte ein KOD-Sprecher zum Auftakt der Kundgebung. Erstmals traten auch Oppositionspolitiker auf einer Kundgebung von KOD auf. "Das wird ein langer Marsch, aber wir sind bereit, die Herausforderung anzunehmen", sagte der ehemalige Außenminister und Vorsitzende der liberalkonservativen Bürgerplattform, Grzegorz Schetyna. "Es sind 100 Tage Rechtsbruch vergangen, und ich fürchte, dass es noch schlimmer kommt", sagte Ryszard Petru, der Vorsitzende der liberalkonservativen Partei "Nowoczesna".

Solidarisch mit dem Solidarnosc-Gründer

Demonstranten und Redner stellten sich ausdrücklich hinter den unter Spitzelverdacht geratenen früheren Arbeiterführer Lech Walesa. Das für die Aufarbeitung der kommunistischen Vergangenheit zuständige Institut des Nationalen Gedenkens war vor kurzem an eine angebliche Verpflichtung Walesas als geheimer Mitarbeiter des kommunistischen Sicherheitsapparates gelangt. Walesa bestreitet die Vorwürfe.

Demonstranten mit einem Transparent: "My, Narod" - "Wir, das Volk" (Foto: JANEK SKARZYNSKI/AFP/Getty Images)
"My, Narod" - "Wir, das Volk"Bild: Getty Images/AFP/J. Skarzynski

Der Friedensnobelpreisträger wandte sich in einer von KOD-Gründer Mateusz Kijowski verlesenen Botschaft an die Demonstranten. "In meinen schlimmsten Träumen habe ich nicht vorhergesehen, dass nach Jahren des Kampfes um Freiheit, nach Repression und Verhaftungen der Apparat eines demokratischen Staates sich gegen uns wendet, die verfolgten Gegner des kommunistischen Systems", schrieb Walesa.

Die rechte Warschauer Regierung von Ministerpräsidentin Beata Szydło ist dabei, den polnischen Staat massiv umzubauen. Eine Reform des Verfassungsgerichts, die Ausweitung von Überwachungsmöglichkeiten der Polizei und ein neues Mediengesetz lösten auch internationale Kritik aus. Die EU-Kommission hat bereits ein Prüfverfahren zur Rechtsstaatlichkeit in Polen eröffnet.

jj/SC (dpa, ap, afpe)