Tausende protestieren in Wien
16. November 2017Das Regierungsviertel in der österreichischen Hauptstadt war am Abend hell erleuchtet. Die Demonstranten trugen Kerzen, Taschenlampen und Fahrradlichter bei sich und bildeten eine Kette rund um das Parlament. Die Ministerien müssten Menschen vorbehalten sein, die keinerlei Verbindungen zur extremen Rechten und Neonazis hätten, erklärte Alexander Pollak von der Menschenrechtsorganisation "SOS Mitmensch", die neben katholischen und jüdischen Gruppen zu den Veranstaltern der Demonstration gehörte. Seinen Schätzungen zufolge sind 8000 bis 10.000 Bürger dem Aufruf der Organisatoren gefolgt. Die Polizei spricht von rund 3000 Teilnehmern.
Es war dennoch der größte Protest seit Beginn der Koalitionsverhandlungen zwischen der konservativen ÖVP und der rechtspopulistischen FPÖ vor zwei Wochen. Der Wahlsieger, der voraussichtliche Regierungschef Sebastian Kurz von der ÖVP, will die Koalitionsverhandlungen mit der FPÖ bis Weihnachten abschließen. Vizekanzler würde dann wohl FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache werden, der sich als junger Mann in der Neonazi-Szene bewegte. Strache selbst tut dies als Jugendsünde ab.
djo/cgn (afp, rtr)