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Team Katusha suspendiert Zabel

Stefan Nestler30. Juli 2013

Für den früheren Radprofi Erik Zabel hat seine neue Dopingbeichte Folgen. Er verlor seinen Posten als sportlicher Leiter des russischen Rennstalls Katusha. Auch Ex-Kollege Jan Ullrich steht neuer Ärger ins Haus.

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Zabel und Ullrich 2004 in Lüttich. Foto: dpa-pa
Bild: picture-alliance/dpa

"Die Enthüllungen beziehen sich auf Zabels Karriere als aktiver Rennfahrer von 1996 bis 2003 und stehen in keinem Zusammenhang mit dem Team Katusha", teilte der russische Rennstall als Reaktion auf die Dopingbeichte seines bisherigen sportlichen Leiters mit. "Trotzdem hat das Team-Management entschieden, Erik Zabel zu suspendieren." Als Mitglied der "Bewegung für einen glaubwürdigen Sport", einer Initiative mehrerer Profiteams, verfolge Katusha "eine strikte Anti-Doping-Politik". Zuvor hatte Zabel bereits selbst Konsequenzen gezogen. Nach Rücksprache mit den Veranstaltern der Hamburg Cyclassics verzichtete der frühere Topsprinter auf seinen Posten als Sportdirektor des Rennens. Zabel trat auch aus dem Profi-Beirat des Radsport-Weltverbands UCI zurück, einem Gremium, dem Vertreter von Rennveranstaltern, Teams und Fahrern angehören. "Brauche jetzt erstmal Zeit zur Selbstreflektion", twitterte Zabel.

Kittel plädiert für lebenslange Sperre

In einem Interview mit der "Süddeutschen Zeitung" hatte er jetzt eingestanden, von 1996 bis 2003 gedopt zu haben. Bei seiner öffentlichen Dopingbeichte 2007 hatte der frühere Topsprinter unter Tränen lediglich eingeräumt, 1996 eine Woche lang zu EPO gegriffen zu haben. "Vor allem wollte ich mein Leben behalten, mein Traumleben als Radprofi", begründete Zabel, warum er damals gelogen hatte. "Ich wollte weiter fahren." Deutliche Kritik erntete Zabel von aktuellen deutschen Fahrern. "Wer sich Eigenblut reinjagt oder sich eine EPO-Spritze setzt oder Wachstumshormone schluckt, sollte lebenslang gesperrt werden", sagte Marcel Kittel, vierfacher Etappensieger bei der diesjährigen Tour de France. "Denn das tut man nicht aus Versehen." Auch Sprinterkollege John Degenkolb verspürt wenig Mitleid mit Ex-Star Zabel: "Er hat die Chance für ein umfangreiches Geständnis zum richtigen Zeitpunkt nicht genutzt."

Erik Zabel im Grünen Trikot der Tour de France 2002. Foto: dpa
Einst Vorbild, jetzt gestürzter Held: Erik ZabelBild: picture-alliance/dpa

NADA sucht Gespräch mit Zabel und Ullrich

Vage blieb Zabel, als er in dem Interview auf seinen früheren Teamkollegen Jan Ullrich angesprochen wurde. Er könne konkret nur für sich reden, sagte Zabel, fügte jedoch hinzu: "Wir müssen ja jetzt niemanden mehr für dumm verkaufen. Es gibt inzwischen genug Berichte, wie es damals war." Die Nationale Anti-Doping-Agentur (NADA) hat nach eigenen Angaben Kontakt mit Zabel und Ullrich aufgenommen. Auf Nachfrage der DW wollte die NADA jedoch keine konkreten Termine für Gespräche mit den beiden Ex-Profis nennen.

Anzeige gegen Ullrich wegen Meineids

Ullrich droht derweil neuer Ärger mit der Justiz. Der Düsseldorfer Anwalt Knut Marel bereitet gegen den Tour-Sieger von 1997 eine Strafanzeige vor, die in ein bis zwei Wochen vorliegen soll. Marel wirft Ullrich vor, 2008 vor dem Oberlandesgericht Düsseldorf einen Meineid geleistet zu haben. Ullrich hatte im Prozess um noch offene Gehaltszahlungen seines Ex-Teams Coast unter Eid ausgesagt, im ersten Quartal 2003 weder unerlaubte Mittel genommen, noch verbotene Methoden angewandt zu haben. Das Gericht hatte Coast-Chef Günther Daems daraufhin verurteilt, Ullrich eine Summe von 340.000 Euro plus Zinsen zu zahlen.

Porträt Jan Ullrich. Foto: dpa
Hat Jan Ullrich unter Eid gelogen?Bild: picture-alliance/dpa

Anwalt Marel will nun nachweisen, dass Ullrich entgegen seiner Aussage im fraglichen Zeitraum sehr wohl gedopt hat, als Kunde des spanischen Arztes Eufemiano Fuentes. "Es ist eine besondere Dreistigkeit, vor Gericht zu lügen", sagte Marel im Gespräch mit der DW. "Aber diese Dreistigkeit ist dann nicht zu überbieten, wenn die Lüge auch noch beschworen wird." Ullrichs Beispiel dürfe keine Schule machen.