Technik, Tower und Top-Popper
30. April 2004
Florenz: Leonardo da Vinci als Autobauer
Leonardo da Vinci (1452-1519) war nicht nur als Künstler, sondern auch als Wissenschaftler und Techniker seiner Zeit voraus. Der Entwurf eines Autos, das Da Vinci in seinem "Codex Atlanticus" gezeichnet hat, ist jetzt von Computerfachleuten und Ingenieuren in Florenz nachgebaut worden und wird im Museo di Storia della Scienza gezeigt. Das Fahrzeug ist aus Holz, hat drei Räder und ist dank uhrwerk-ähnlicher Triebfedern tatsächlich in der Lage, einige Meter selbstständig zu fahren - wie jetzt bei einem Test auf einer Straße in Florenz bewiesen wurde. Ausgestellt sind drei Modelle des Leonardo-Autos in verschiedenen Größen sowie Reproduktionen der Original Zeichnungen.
Bis 5. Juni, Montag bis Samstag 9.30-17.00 Uhr; Dienstag 9.30-13.00; Sonntag geschlossen
London : "Tower" im positiven Gegenlicht
Der Londoner Tower soll als Staatsgefängnis längst nicht so "brutal und höllisch" gewesen sein wie sein übler Ruf. Das will jetzt die Schau "Die Gefangenen im Tower" belegen. Es werden Dokumente und persönliche Gegenstände berühmter Insassen gezeigt, etwa von Hitler-Stellvertreter Rudolf Hess, der nach seiner mysteriösen England-Mission 1941 im Tower einsaß. Auch der Stuhl, auf dem der deutsche Spion Josef Jakobs 1941 erschossen wurde, wird gezeigt. Besonders die vielen Häftlinge königlicher Abstimmung hätten ihren opulenten Lebensstil auch hinter den Festungsmauern nicht einschränken müssen. Es habe reichlich Bankette und Feiern gegeben. Die im Tower hingerichtete Anne Boleyn, eine der sechs Frauen von Heinrich VIII., habe einen Koch und viele Diener gehabt. Ihr Gebetbuch gehört zu den Exponaten. Sir Water Raleigh, der von James I. 13 Jahre lange im Tower festgehalten wurde, richtete sich häuslich ein. Seine Frau gebar dort sogar einen Sohn.
Bis 5. September, Dienstag bis Samstag 9.00-18.00 Uhr, Sonntag und Montag 10.00-18.00 Uhr
Linz: Schmidt-Rotluff-Retrospektive
Skulpturen, Zeichnungen und Druckgrafiken des expressionistischen Künstlers Karl Schmidt-Rotluff sind im Lentos Museum Linz zu sehen. Das vor einem Jahr eröffnete Museum für moderne und Gegenwartskunst ergänzt die Werke aus der Stiftung Neurath um eine Auswahl markanter Werke des deutschen und österreichischen Expressionismus.
Bis 27. September, täglich außer Dienstag von 10.00-18.00 Uhr, Donnerstag bis 22.00 Uhr
Venedig: Fotografien von Anton Corbijn
Der Ausnahmefotograf Anton Corbijn ist inzwischen aus der Welt der Stars nicht mehr wegzudenken. 1955 in Strijen in den Niederlanden geboren, hat er im Laufe seiner Karriere Fotografien in Magazinen wie "Vogue", "Rolling Stone", "Stern" oder "Elle" veröffentlicht und dreht seit Mitte der 1980er Jahre auch Musikvideos für Kultbands wie U2 und Depeche Mode. Eine Ausstellung im Palazzo Fortuny in Venedig zeigt jetzt zahlreiche Aufnahmen Corbijns vom Anfang der 1980er Jahre bis heute, darunter Porträts von Naomi Campbell, Bono, Brian Ferry und Keith Richards. Die Fotos bestechen vor allem durch Corbijns Fähigkeit, Mega-Stars wie David Bowie oder Joe Cocker in völlig natürlichen, uneitlen Posen abzulichten und in seinen grobkörnigen Schwarz-Weiß-Aufnahmen die melancholischen, schüchternen Charakterzüge von Prominenten in den Vordergrund zu stellen.
Bis 27. Mai, täglich 10.00-18.00 Uhr, montags geschlossen