Technik, Tricks und Typen: 23. Trickfilm-Festival in Stuttgart
Die Bandbreite ist groß: Über 900 Filme werden gezeigt, 55 Nationen sind vertreten. Emmy- und Oscarpreisträger geben sich die Ehre. Handgezeichnete Filme sind genauso zu sehen wie Computer animierte Beiträge.
Blick auf den Trickfilmnachwuchs
Trickfilm-Festivals zeigen, was vor allem der Filmnachwuchs weltweit zustande bringt. Trickfilme sind oft kurz, man kann vieles ausprobieren. Beim Trickfilm zeigen sich Talente. Das Festival in Stuttgart präsentiert in der Sektion "Young Animation" Filme von Studierenden internationaler Kunst- und Medienhochschulen. Aus Finnland kommt der Puppentrickfilm "The Moustache" von Anni Oia.
Talente aus dem "Ländle"
Das Festival findet nicht zufällig in Stuttgart statt. Baden-Württemberg hat sich zu einer Talentschmiede für den Trickfilm entwickelt. Das liegt zum einen an der renommierten Filmakademie in Ludwigsburg, zum anderen an den vielen Studios in der Region. 2016 zeigt das Festival auch eine Auswahl der Produktionsfirma "Studio Soi". Hier ein Ausschnitt aus der Kinderfilmserie "Trudes Tier".
Der Wettbewerb
Neben dem Blick auf die Arbeit des Nachwuchses und die Produktionen einzelner Studios steht natürlich auch beim Festival in Stuttgart der Wettbewerb im Mittelpunkt. Da gibt es wie bei anderen Festivals auch am Ende Preise. Um den Hauptpreis bewirbt sich unter anderem der französische Musiktrickfilm "Splintertime", in dem es um eine verrückte Band geht, die in einem Krankenwagen unterwegs ist.
Filme für die ganz Kleinen
Das Festival zeigt auch Trickfilme für die ganz jungen Zuschauer. Filme schauen gehört ja inzwischen bereits für Vierjährige zum Alltag. Was es auf diesem Sektor zu entdecken gibt, präsentiert die Sektion "Zwergenschau Tricks for Kids". Ein Beispiel: "Simon’s Cat - Off to the Vet" aus Großbritannien, wo eine Katze sich große Mühe gibt, den bevorstehenden Besuch beim Tierarzt zu vermeiden.
Trickfilme für Erwachsene
Dass animierte Filme längst nicht mehr etwas nur für Kinder und Jugendliche sind, ist in der Gesellschaft inzwischen angekommen. So werden in Stuttgart natürlich auch zahlreiche Beiträge gezeigt, die sich an ein älteres Publikum wenden. Der spanische Trickfilm "Psychonauts" wird - trotz der harmlos aussehenden Bilder - ausdrücklich mit dem Hinweis "Nicht für Kinder geeignet!" angekündigt.
Abendfüllende Filme
Trickfilme gehören längst zum ganz normalen Kinoalltag. Hollywood setzt mit computeranimierten Filmen Milliarden um. Auch aus anderen Ländern kommt Sehenswertes - das allerdings bei uns nicht immer in die Kinos gelangt. In Stuttgart kann sich jeder davon überzeugen. Der französische Langfilm "Phantom Boy" erzählt von Leo, einem elfjährigen Jungen aus New York, der allerlei Tricks beherrscht.
Trickfilmland Frankreich
In diesem Jahr wird in Stuttgart wieder mal offensichtlich, dass aus unserem Nachbarland besonders viele phantasievolle Trickfilme kommen. In Frankreich wurde nicht nur die siebte Kunst - der Film - erfunden, Frankreich gilt zudem im Trickfilmbereich als weltweit führend. Auch Co-Produktionen werden dort gefördert. "Die Mumins an der Riviera" entstand als französisch-finnische Co-Produktion.
Die verschiedensten Techniken
So international das Festival in Stuttgart sich präsentiert, so unterschiedlich sind auch die stilistischen und ästhetischen Mittel der Trickfilmregisseure. Für den Film "The Jezables", eine australische Produktion des Regieduos Xin Li und Darcy Prendergast, wurden tausende einzelne Ölbilder animiert. Erzählt wird eine Geschichte über eine Hexenjagd im Tasmanien der Kolonialzeit.
Grenzenlose Phantasie
Zwar sind die Möglichkeiten des Realfilms in den letzten Jahren immer vielfältiger geworden - doch der Trickfilm ist immer noch der beste Ort für grenzenlose Phantasie. Die kreativen Köpfe der Szene entwerfen Welten auf der Kinoleinwand, die oft überwältigen. Der französische Kurztrickfilm "Crabe-Phare" entführt in die Welt der Meere - Hauptfigur ist eine Krabbe.
Großes Publikumskino
Schließlich bietet das 23. Internationale Trickfilmfestival Stuttgart (26.4.-1.5.) auch große Publikumsfilme, die in den kommenden Monaten ins Kino kommen. Hier gilt ebenfalls: Abseits populärer US-Produktionen aus dem Hause Disney oder Pixar gibt es viel zu entdecken. Wie den französischen Film "108 Rois-Démons", eine Saga um Prinzen, Könige und Monster, die im China des 12. Jahrhunderts spielt.